BUCHCOVER | REZENSION |
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JOHN GRISHAM –Die BruderschaftJohn Grisham hat hier mal ein unterhaltsames Buch vorgelegt, wenn es auch etwas älteren Datums ist. Sollte dem Lesen jedoch keinen Abbruch tun, einfach nur eintauchen. Die „Bruderschaft“ besteht aus drei ehemaligen US-Richtern, die leicht mit dem Gesetz kollidiert sind und nun im Knast sitzen. Über die Art des Strafvollzugs kann man dann geteilter Meinung sein, aber hier geht es recht freizügig zu und so dürfen die verhinderten Rechtsgehilfen sogar ihren „alten“ Job ausüben. Im Rahmen des Gefängnisses natürlich nur, und auch nur, weil die Leitung dieser „Erziehungsanstalt“ anderweitig beschäftigt ist, aber immerhin. Herr Grisham dürfte sich, beim Schreiben dieser Zeilen, verbogen haben, vor Lachen. Geld muss man überall verdienen und so kommen die drei ehemaligen juristischen Musketiere des US-Rechts auf die Idee über eine Zeitschrift, für sexuell anders gepolte, mit Kleinanzeigen zu einem Briefwechsel mit älteren, gut situierten Männern zu kommen, in dem sie sich als arme gequälte Seelen ausgeben, die eine Schulter zum Anlehnen, Ausweinen und Hilfe in ihrem weiteren Lebensweg brauchen, dazu ein hübsches Foto schicken, um dann mit Sex zu locken. Im prüden Amerika ist Homosexualität ja schlimmer, als den Präsidenten zu ermorden. Dagegen ist Erpressung eines einsamen, älteren, männlichen Herzens, das für das gleiche Geschlecht schlägt, schon fast ein patriotischer Akt. Leider antwortet auch ein Erpressungskandidat, den man besser nicht auf dem Schirm hätte haben sollen. Die CIA will einen neuen Präsidenten im Oval Office sehen, einen, der die Rüstungsausgaben wieder in Richtung „Dimension Milchstraße“ hochdrücken soll. Die „Firma“ will wieder uneingeschränkter Herrscher über den globalen Kriegsherd werden und Aaron Lake ist der Wunschkandidat. Ein Mann mit reiner Weste, trauernd noch um seine verstorbene Frau und so unschuldig, wie ein kleines Baby. Zumindest glaubt Geheimdienstmann Teddy Maynard jetzt und hier noch an die unbefleckte Empfängnis, bis der erste Kontakt ruchbar wird zum dem erpresserischen Triumvirat im Knast von Trumble. Rasend schnell getimt, bringt Grisham nicht nur sich zum Lachen, den Leser garantiert auch. Der darf sich hier und jetzt mal auf den Rücken werfen, das Buch an seine Brust drücken und dann weiterer Heiterkeitsausbrüche harren. Trevor Carson allerdings, gehört nicht zu den Glücklichen, von John Grisham beschenkten. Als „Anwalt“ der der erpresserischen Richter, er ist mehr der Laufbursche, auch wenn er damit mehr verdient, als mit seiner Kanzlei, darf er die verbotene Post aus dem Knast herausschmuggeln und hat sich damit zum Handlanger und Mitwisser gemacht. Jetzt hat er zwar ein kleines Pölsterchen an Dollars, aber er zockt, säuft und sein Arbeitsplatz ist unter aller Sau, dafür träumt er aber erst mal vom ganz großen Geld. Zu allem Überfluss hat er jetzt auch noch die CIA am Hals, die über ihn versucht, an das umtriebige Trio im Knast von Trumble heranzukommen. Da die zu schützende Person Aaron Lake, der mitten im Wahlkampf der Superlative steht, persönlich ist und Teddy dementsprechende Rückschläge nur sehr schwer verdaut, könnte man seinem Wunschpräsidenten doch so richtig am Zeug flicken, wird die komplette Maschinerie des Agententums aktiviert, immerhin geht es ja hier um die „nationale Sicherheit“. Grisham präsentiert ein Lach- und Sachbuch über den amerikanischen Wahlkampf und Alltag. (Heyne) ISBN 3-453-21069-7 448 Seiten 9,95€ (D) |