BUCHCOVERREZENSION
Waite.u KeineZeitFuerGnade

URBAN WAITE –

Keine Zeit für Gnade

Die hatte Urban noch nie und schon gar nicht für Bobby Drake. Nach „Schreckensbleich“ lässt er Bobby wieder im Sumpf der Möglichkeiten hängen, wie sollte mein Leben doch lieber nicht verlaufen. Bobby ist jetzt zwar als Sheriff tätig und damit auf der Seite des Gesetzes, aber Waite hat ja mehr auf dem Plan. Bobbys Frau Sheri hatte eine Fehlgeburt, was schon traumatisch ist, für das Familienleben und jetzt kommt auch noch sein Vater Patrick, nach zwölf Jahren Knastaufenthalt wegen Drogenhandels, wieder in Richtung Heimat. Und der Mann war selbst mal Gesetzeshüter. Seitdem ist viel passiert. Drake musste Teile seines Landes verkaufen, um über die Runden zu kommen und sonst viele Wege gehen, um sich durch sein Leben zu schlagen. Urban Waite hat jedoch nichts Besseres zu tun, als diesem Mann das Leben zu vermiesen, der nun wirklich keinem was getan hat. Special Agent Driscoll, sattsam bekannt, taucht wieder auf, will Bobbys Vater beschatten, da noch Drogengeld im Kämmerchen vermutet wird, 200.000 Dollar, eine Summe, die so lächerlich gering ist, das man dafür nicht mal mehr einen Supermarkt überfallen würde. Nur vermuten andre Leute noch etwas mehr. Patrick hat sich im Knast doch etwas weiter herausgelehnt und Morgan, Bobbys Großvater hat das aktiv unterstützt. Der Enkel und Sohn muss das jetzt ausbaden. Während der Alte jetzt flüchtig ist, machen zwei Knastbrüder die Gegend unsicher, töten, um des Tötens willen, sind immer auf der Suche nach dem ultimativen Reichtum, für den sie eine ganze Menge tun. Das nicht zu knapp, hier werden so einige Nebendarsteller wieder zum Arbeitsamt geschickt. Und Agent Driscoll sitzt Bobby im Nacken, wie eine Tse-Tse-Fliege. Zumindest hat der Mann mal erkannt, dass es hier um mehr geht, als um ein Trinkgeld, aber das ist auch der einzige Pluspunkt, den der FBI-Agent hier einheimsen darf. Sonst bleibt er das, was er ist, ein Paragraphenreiter vor dem Herrn, der sich festgebissen hat und keine anderen Wege gehen will. Hier hat Bobby doch andere Erkenntnisse. Und hier sollte Urban Waite doch „Zeit für Gnade“ walten lassen, er muss das ja nicht ausbaden, reicht doch, wenn Bobby und Sheri hier weitermachen müssen und mit den Folgen konfrontiert sind. Macht der Mann aber nicht wirklich. Urban Waite gehört zu den Schriftstellern, die von ihren eigenen Figuren verklagt werden müssten. Den Leser sollte das jedoch nicht stören.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51709-3   345 Seiten     9,99€ (D)  10,30€ (A)

WAITE, URBAN–Schreckensbl. – Archiv ältere Rezensionen