BUCHCOVER | REZENSION |
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SABINE EICHHORST –Die Liebe meines VatersGibt es Zufälle? Oder ist eine höhere Macht am Werke. Als Maria, lange nach Kriegsende, und auch nach dem Budapester Volksaufstand, mit ihrem ungarischen Verlobten, nach Budapest fährt um dessen Familie kennenzulernen, steht sie plötzlich der Frau gegenüber, deren Charme vor Jahrzehnten ihr Vater erlag. Vor dem II. Weltkrieg. Ist aber nicht ihre Mutter, sondern die Tante Dénes, ihres Verlobten. Sabine Eichhorst erzählt eine richtig starke Geschichte, herausgefiltert aus einem Stapel Feldpostbriefe, die Loris Schorb schrieb, als er, mit der Wehrmacht, durch ganz Europa zog, um nachhaltig Deutschlands Anspruch auf die Vorherrschaft über den Kontinent zu untermauern und dabei war, die, bis dahin, größte Katastrophe der Menschen einzuläuten. Loris war 1930 in Budapest unterwegs, lernt dort den Journalisten Béla kennen, freundet sich mit ihm an. Im Zuge dessen läuft ihm auch Éva über den Weg. Und er verliebt sich. Nur ist die Beziehung nicht von Erfolg gekrönt und Loris, zurück in Deutschland, lernt Elsa kennen, Marias Mutter. Kurz danach machen sich Adolf Hitler und Konsorten auf, Europa das Fürchten zu lehren und sie können dabei auf Loris zählen, er ist ein Kind seiner Zeit und dem Einfluss des Nationalsozialismus sehr schnell erlegen. Die Erfolge, durch Strategen wie Manstein, Guderian, Rommel und von Seydlitz ermöglicht, geben ja auch trügerische Hoffnung, darauf hin, dass die Deutsche Wehrmacht, unbesiegbar, den Kontinent für das Vaterland untertan macht. Loris ist immer, begeistert, an der vordersten Front dabei. Das sein eigentliches Familienleben darunter leidet, wird ihm nicht bewusst. Er sieht sich mehr als Opfer, alle sind schuld, nur er nicht. Seine Ehe geht daran kaputt. Elsa ist traumatisiert, als Kriegerfrau ist sie völlig ungeeignet. Ein Punkt, den Loris weder verstehen kann, noch will, noch wird. Er ist Soldat. Der Krieg wird sein Mittelpunkt und seine Frau hat sich gefälligst damit abzufinden. Bis zum bitteren Ende. Seine Briefe sind davon gezeichnet. Nur, Éva hat er nicht wirklich vergessen. Sucht Trost in einem Brief. Maria wächst als vaterloses, kriegsgeschädigtes Kind heran, hat nur bruchstückweise Erinnerungen an ihren Vater, den sie nicht gerade ins Herz geschlossen hatte, der vorher doch so anders war. Nur hat sie ihn so nie kennengelernt. Erst Éva gibt ihr Eindrücke wieder, von einem Menschen, der für Maria, bis dahin ein Unbekannter war. Hammerstarker Roman. Sabine Eichhorst ist einfach brillant. Aus dem vorgelegten Material so ein Buch vorzulegen ist eine Kunst, die eher unnachahmlich ist. Frau Eichhorst hat hier den LeserInnen nicht nur eine Geschichte untergejubelt, die er, sie verschlingen wird. Sabine hat am Universum gerüttelt und ein Buch geschrieben, dass unvergesslich bleiben wird. (Knaur) ISBN 978-3-426-51665-2 363 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A) |