BUCHREZENSIONEN

CHRIS HOLM –

So was von tot

Das ist ja mal ein Job, den man nicht alle Tage bekommt. Special Agent Charlotte Thompson hat vor etlichen Monaten einen Serienmörder entdeckt, dem sie bestimmte Fälle zuordnen konnte. Seine Opfer waren ausschließlich Kriminelle, die gerade selbst einen Auftragsmord begehen wollten. Sie nennt ihn „Das Phantom“. Nach einem vereitelten Attentat auf den Geschäftsmann Edgar Morales, bei dem Michael Hendricks den, für die Ausführung angeheuerten, Killer eliminiert, wird Thompson auf diesen Fall angesetzt. Sie soll dann Licht ins Dunkle tragen, wo keiner mehr wirklich durchsieht. Killer, die Killer jagen und von anderen Killern gejagt werden. Das ist schon ein Verwirrspiel erster Güte und so steht Frau Thompson doch mehr im Regen, und zwar ohne Schirm, während sich Chris Holm erst mal eine Tasse Kaffee macht. Die Herren Auftragsmörder umkreisen sich wie blutrünstige und futterneidische Hyänen. Es ist ein Tauziehen der Nerven und nur einer, wenn überhaupt, kann gewinnen. Hendricks ist spezialisiert auf Killer, wenn auch nicht gerade uneigennützig, Engelmann ist es aber auch. Ausgebufft ohne Ende sind beide. Obwohl sie das gleiche Geschäft ausüben, werden sie nie zusammen ein Bier trinken gehen und Frau Thompson hat die undankbare Aufgabe, hier in den Fäkalien zu wühlen, die beide hinterlassen. Ein kleiner feiner Unterschied besteht trotzdem. Hendricks hinterlässt nur Machenschaften, die es auch „verdient“ haben. Engelmann ist da eher wahllos, wichtig ist nur, was ihm Nutzen bringt. Zumindest kann Special Agent Thomson in diesem Punkt auf den Schirm verzichten, hier lässt sich Chris Holm, mit seiner Informationspflicht gegenüber der Polizei, nicht lumpen, das macht er an ganz anderen Stellen. So muss Charlotte konzentrische Kreise drehen, um wenigstens den Anschein einer Chance zu haben, auf Fakten zu stoßen, die ihr weiterhelfen. Was nicht wirklich hilfreich ist. Vor allem dann, wenn Chris schon mal am Showdown bastelt. Diesen Autor sollte man im Blickwinkel behalten, wer weiß, was dieser Mann noch so ausheckt. Chris Holm ist ein Autor mit hohem Suchtpotential und hat mehr auf der Pfanne, als man jetzt schon sieht. Und Leute … macht das nicht nach, könnte schmerzhaft werden.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51741-3   314 Seiten    9,99€ (D)  10,30€ (A)