BUCHCOVER | REZENSION |
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PAUL FINCH –SchattenschläferPaule hat´s ja richtig drauf. Erst hat sein Starermittler Heck einen ganz gefährlichen Serienkiller zur Strecke gebracht, danach darf der gute Mann sich im Schafe zählen üben, weil er sich leider nicht an die Vorschriften gehalten hatte. Polizeiarbeit, wie sie in allen „demokratisch“ geführten Ländern hochgehalten wird. Geht aber auch anders. Vor zehn Jahren war Gemma auf den Spuren des „Fremden“, Markenzeichen „Strangers in the night“ pfeifen und am Fließband töten. Auch sie war nicht ganz vorschriftenkonform, nur war sie integrer drauf und konnte die Karriereleiter um ein paar Stufen erklimmen, was sie in die Lage brachte, Mark Heckenburg in die Pampa zu delegieren. Paule ist zwar kein Komiker und sein Humor hält sich in Grenzen, doch einen gewissen Spaß dürfte sich der Leser selbst herauslesen, weil, ironische Töne schlägt Finch ja dann doch an. Mark hat sich mit seiner Rolle als „Dorfpolizist“ abgefunden, sogar ein persönliches Stückchen Glück aus dem Kuchen des Lebens abgebissen, das er mit Hazel teilt, die den örtlichen Pub führt. Schafe, Nebel, Landwirtschaft. Das sind Marks Kreise, um die er jetzt seine Polizeiarbeit zieht und er ist zufrieden. Hier zieht Paul Finch eine ultimative Grenze und ein Ass aus dem Ärmel. Heck, der gnadenlose Verbrechensbekämpfer, will „Urlaub“? Nicht mit Paule. Zwei Touristinnen werden vermisst, eine wird dann auch gefunden. Wider Erwarten, dann sogar noch am Leben. Und hier sollte den Ärzten auch mal ein Kompliment gemacht werden, die das Wunder vollbrachten, unter diesen widrigen Umständen, das Leben zu erhalten. Natürlich nur um Heck die Informationen zu liefern, die er braucht. Der „Fremde“ hat wieder zugeschlagen? Mark ist davon überzeugt. Und da er keinen kennt, der dem brutalen Sexualmörder näher gekommen ist, als seine ehemalige Partnerin, kontaktiert er Gemma. Die auch prompt ins dörfliche Leben wechselt, um ihren Alptraum, endgültig, zu erlegen. Ist dann aber doch anders, als erwartet. Der Täter kennt sich in den örtlichen Gegebenheiten und der Wetterlage gut aus, hat alle Trümpfe in der Hand. Er schlägt eine Spur der Vernichtung, legt so eine Linie von Brotkrümeln und macht die Jäger zu den Gejagten. Ist immer an mehreren Orten präsent, so dass man sich fragt, wie geht das? Mark und Gemma sind zwar knallharte Cops, nur hier werden sie an der Nase herumgeführt, wie ein Zuchtstier. Und dabei ist die Sachlage doch eigentlich recht übersichtlich. Paul hat die Jagd eröffnet, das Halali geblasen und das Ergebnis liegt aber ganz weit hinter dem Horizont. Der geneigte Leser wird sich schon bis zur letzten Seite durchbeißen müssen, um Erkenntnisse zu bekommen. Warum sollte es ihm besser gehen als Mark Heckenberg, und der hier der Leidtragende ist und, wieder, als Zentralfigur fungieren muss, auf deren Schultern sich alles ablädt, was die Last der Welt heißt. Und Marks Überleben ist alles andere, als sicher. Der Täter hat sich zwar auf Gemma eingeschossen, würde Mark aber als Trophäe gerne mitnehmen. Gelegenheiten, wenn sie sich ja anbieten, sollte man ja nutzen. Paule Finch, pur. (Piper) ISBN 978-3-492-30687-4 480 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A) |