BUCHREZENSIONEN

ANDREAS FRANZ / DANIEL HOLBE –

Todesmelodie

Im Studentenleben kann es ja manchmal hoch hergehen, da schlägt man schon mal über die Stränge und der Jugend sei es geschuldet, kann man da auch den Bogen etwas überspannen. Da hat ja auch keiner etwas dagegen. Nur wenn sich ein durchgeknallter Vollidiot hier sein Unwesen treibt, dann bekommt Frau Durant doch schon Magenschmerzen. Jennifer Mason wurde dermaßen malträtiert, dass sie den Tod als Erlösung ansah. Drogen, unfreiwillig, sexueller Missbrauch, bis zum Abwinken. Qualen ohne Ende, bis ihr Gehirn Farben assoziierte. Der Tod?  Nur noch Erleichterung. Das Kind war noch so jung! Und das Treiben des selbsternannten, ich bin sowas von Groß, weitet sich aus. An seinen Tatorten läuft der Song von Led Zeppelin „Stairway to Heaven“ und Alex schreibt sich in die Liste ein, zu den sinnlosesten Menschen dieses Erdenrunds zu gehören. Mit solchen Figuren hatte Franz ja schon immer sein Kreuz. In seiner Freizeit hört Alex, Sohn eines Militärs, gern mal Slayer. Obwohl die Rasselbande um Araya, Hanneman und Lombardo doch sehr umstritten ist, dürften sie hier ein Problem, mit ihrer eigenen Wahrnehmung, haben. Wenn die das wüssten, welcher Knilch ihnen hier frönt, würden sie freiwillig im Kirchenchor auftreten. Und mit solchen Bands wie Testament, Carcass und Inferi das Vaterunser aufsagen. Was Team Berger natürlich nicht weiterhilft. Verhaftungen werden vorgenommen, nur sind alle Beteiligten der tödlich geendeten Party mit Amnesie geschlagen. Fein raus, Alex, auf den nicht wirklich ein Verdacht fällt. Zumindest von Seiten der Polizei, die mal wieder weniger Informationen hat. Franz füttert lieber andere mit Insiderwissen. Und Daniel Holbe schließt sich dort nahtlos an. Julia Durant, Frank Hellmer und Peter Kullmer dürfen sich strecken, während Jennifers Bruder Jason das Kriegsbeil ausgräbt. Zu Recht, will man meinen, da unsere Obrigkeit sich scheut, hier konsequent zu arbeiten. Was nicht die Ermittlungen von Berger, Durant und Co einschließt. Leider wirkt er damit noch mehr Verwirrung. Statt sich auf die Morde an Unschuldigen konzentrieren zu können, muss die Mannschaft Berger in viele Richtungen recherchieren, was der Aufklärung, zum Beispiel, von Jenni´s Tod nicht hilfreich ist.  Franz und Holbe greifen hier ineinander wie Zahnräder. Andreas hat das Thema vorgegeben. Daniel hat das nicht nur umgesetzt hat, sondern auch recht anschaulich zum Lesen aufbereitet, so dass der Leser hier unbedenklich zugreifen darf. Franz ist der Kaiser des deutschen Thrillers, Holbe wird sein Thronfolger werden, obwohl er viel Konkurrenz hat. Der Verlag Knaur-Droemer hat ja noch andere Anwärter, nur eben nicht auf den Spuren Andreas Franz.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-63944-3   427 Seiten     9,99€ (D)   10,30€(A)