BUCHCOVERREZENSION
Franz.a Teufelsleib

ANDREAS FRANZ –

Teufelsleib

Wenn die „Offenbacher Kickers“ so spielen würden, wie Peter Brandt ermittelt, dann wären die Meisterschaftsansprüche des FC Bayern Vergangenheit und die Schale würde am Main stehen, aber eben nicht in Frankfurt. Nur das ist Peters geringste Sorge. Mittlerweile mit seiner „Lieblingsstaatsanwältin“ liiert, ist seine Verflossene, Pathologin Andrea Sievers und „beste“ Freundin von Elvira Klein auf einem, eher recht unverständlichen Kreuzzug. Aber auch das ist nicht das Thema, das ihm Kummerfalten ins Gesicht treibt, nur, sozusagen Beiwerk, um sich von Andreas Franz sagen zu lassen, dass er ein stinknormaler Mensch ist, mit ganz alltäglichen Sorgen, zwei heranwachsenden Töchtern  und einem, dann doch nicht so normalen, Job. Wenn man den Schreibtisch mit Akten vollgeschmettert bekommt, deren Inhalt sich mit den aktuellen Mordfällen befasst, dann kann man schon Sehnsucht nach letzten Urlaub bekommen. Nur ist Franz der Meinung, dass Peter und Elvira gerade eine Auszeit hatten. Also holt wieder der Alltag das Offenbacher Kripozentrum ein und Kommissar Brandt hat eine ziemliche Latte an der Backe, die er abarbeiten muss. Ein völlig durchgeknalltes Individuum, wo Franz die auch immer ausbuddelt, bleibt sein Geheimnis, macht Offenbach unsicher. Seine Opfer sind Frauen, die neben ihren normalen Leben, noch einen lukrativen Nebenerwerb haben, sonst aber keinem etwas tun. Nur sieht der Gestörte das etwas anders und will aufräumen. Da sind alle Mittel und Ausreden recht, von wegen, mir wurde wehgetan, religiöser Wahn, gemischt mit doppelter Wahrnehmung. Herr Franz reflektiert eine Figur, die sich ewig benachteiligt fühlte, sonst kein Durchsetzungsvermögen hat, durchaus aber intelligent und hochgradig neidisch ist. In deren Hinterstübchen sich chemisch-biologische Prozesse zu einem Inferno ausweiten, deren Opfer Frauen werden, die, eigentlich andere Probleme auf ihrer Agenda hatten. Und nicht damit rechnen konnten, einem religiös angehauchten Triebtäter in die Hände zu fallen. Peter Brandt hat dann doch andere Probleme als die Meisterschaftsspiele des DFB. Und der voll Verpeilte weitet sein Tätigkeitsfeld aus. Führt die Polizei wie einen Bären, mit Nasenring, auf einem Mittelalterfest herum. Kommissar Brandt hat es satt, der Tanzbär zu sein und hier bekommt Franz dann die Ansage, seinem Ermittler mal mehr Informationen zukommen zu lassen. Peter ist Polizist  und kein Spielzeug für Vollpfosten, auch wenn sich Andreas hier etwas Zeit lässt, aber das ist ja nicht neu.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-63943-6   552  Seiten     9,99€ (D)   10,30€(A)