BUCHCOVER | REZENSION |
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ANDREA SAWATZKI –Der Blick fremder AugenFrau Sawatzki entfesselt Alpträume. Das hat kein Mensch und auch keine Romanfigur verdient, was sie hier auf den Leser zu rollen lässt. Und so wird Kommissarin Melanie Fallersleben von Andrea dahin gehend missbraucht, dem Leser ein knallhartes Thema vor den Latz zu knallen. Dabei hat die sympathische Polizistin andere Sorgen. Mittlerweile geht sie auf die 50 zu. Ihr Freund hat sie sitzen lassen, wegen einer jüngeren und als das in die Binsen ging, kommt der Knallfrosch wieder angekrochen. Kann recht nervig sein und als Leser fühlt man mit Melanie. Ihr Mitarbeiter Steffen Müller ist anders als die anderen und versucht, obendrein noch, sie zu einer gesünderen Ernährung umzuerziehen, als ob nicht ein stinknormales Salamibrötchen zum Frühstück reichen würde. Obendrein ist der Mann etwas linkisch, sehr zart besaitet, spricht mitunter schneller, als er denkt und latscht zielstrebig in jedes Fettnäpfchen, das sich Andrea ausdenkt und bereitstellt. Manchmal kann man sich seine Mitarbeiter nicht aussuchen, egal ob in einem Roman oder auch im realen Leben. Und schon lässt Frau Sawatzki das erste Opfer über die Klinge springen. Eigentlich zwei. Eine joggende Frau und ihren Hund schickt Andrea sofort unter die Dusche und Melanie hat, zu ihren persönlichen Problemen, einen Mordfall am Hals, der so viele Fragen aufwirft, wie Indien Einwohner hat. Verwertbare Spuren gibt es nicht. Auch der darauf folgende Kahlschlag durch das humane Leben gibt nicht wirklich Aufschlüsse über die Identität des Täters. Dabei wohnt der gleich um die Ecke. Polizeialltag, mitten in Berlin, den Andrea Sawatzki genüsslich ab würzt. Dass sich das auf die Endvierzigerin Melanie nicht so positiv auswirkt, liegt glasklar auf dem Schreibtisch. Statt sich jeden Morgen neue Falten im Gesicht zu untersuchen, sollte Frau Fallersleben die Autorin wechseln. Könnte sie doch, mit einem neuen Mann an ihrer Seite, die spanische Sonne zu genießen. Ein Ding der Unmöglichkeit. So muss sich die Kommissarin durch einen Wust menschlicher Verwirrung wühlen. Da braucht man schon Einfühlungsvermögen, was die genervte Frau von der Polizei nur schwer aufbringen kann. Vor allem dann, als der Täter auf sie zukommt und ihr eine Botschaft übermitteln will, die jeden andren Menschen an seine Grenzen bringen würde. Frau Sawatzki hat ein Drama par exzellente hingelegt. Beleuchtet sie doch viele Seiten und da kann man nur noch vom Glauben abfallen, was hier, mitten unter uns, passieren kann. Passiert sein wird? (Droemer) ISBN 978-3-426-28139-0 302 Seiten 19,99 € (D) 20,60 € (A) |