BUCHCOVERREZENSION
Turhan.s Anstrich

SU TURHAN –

Anstich

Su Turhan ist ein unverbesserlicher Schreiberling, lässt Zeki Demibirlek wieder auf den Straßen Münchens herumtoben. Und Pascha darf gleich loslegen, als erstes jedoch im ªükrü-Saracoglu-Stadion in Istanbul, wo seine Mannschaft mit 1:0 in Führung liegend, mühsam, auf Eichhörnchen Art, versucht ihr Pokalspiel, gegen einen Zweitligisten, nicht zu verlieren. Das Glück ist dem Fenerbahçe-Fan Zeki allerdings nicht hold. Das Unvermögen seiner Mannschaft regt den Münchener Kriminalkommissar aber nicht lange, obwohl er unterwegs noch so einige Begegnungen mehr oder weniger amüsanter Art hat. So gibt es einen verbalen Schlagabtausch zwischen einem minderbemittelten rot-gelben Vollpfosten und einem Münchener Spießer, mitten in Istanbul, sehr zur Unterhaltung von Zeki´s Freundin Derya beitragend. Su Turhan, mitten im Leben und immer nah am Geschehen. Gott sei es gedankt, es war Zeki´s letzter Tag am Bosporus. Die Arbeit ruft. Zum Ende des Oktoberfestes in München lümmeln ein paar Leichen auf den „Wiesn“ herum, deren Anwesenheit jetzt aufgeklärt werden muss. Knatsch in der Abteilung verhindert aber ein gezieltes, gemeinsames Vorgehen, immer wieder sind Machtkämpfe auszutragen, Machos unter sich, während so manche Kollegen kopfschüttelnd daneben stehen. Damit nicht genug, hat Zeki noch seinen Sohn und dessen hochschwangere Freundin Jale, unter anderem auch seine Kollegin, am Hals, die zwar heiraten wollen, aber darüber hinaus noch in den ersten Phasen der Lebensplanung stecken. Da kann ja noch viel passieren, was dem Familienvater so manche Kummerfurche ins Gesicht graben wird. Und seine Ex-Frau, Mutter seines Sohnes Aydin, ist auch schon am Horizont in Sicht und im Anmarsch. Su Turhan ist für so manche Überraschung gut und so geht das Chaos in München seinen Weg. Eine der Leichen, zweifelsfrei identifiziert, taucht plötzlich lebend wieder auf. Die eindeutige Namensgebung war dann wohl doch nicht so gut recherchiert. Kann ja in dem Trubel mal passieren, zumindest ist man hier schon mal einen Schritt weiter. Leipold, Konkurrent und „ewiger“ Verlierer im Duell mit Pascha, tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, bis sogar seine Frau ihn rausschmeißt. Und schon hat Zeki den nächsten Patienten auf der Hucke, er sollte sich Doktor Kriminalkommissar nennen. Kein Wunder also, wenn er öfter von Tee auf Bier umsteigt, vor allem weil sich die Todesfälle jetzt häufen. Immer einen kleinen Tick zu spät, wofür man jedoch Su verantwortlich machen muss, er ist ja der federführende Mann, muss Zeki sich mit so vielen Problemen dieser Welt herumschlagen. Wenn Su Turhan die Bretter betritt, die eines Verlages Welt bedeuten, dann darf man ohne Nachdenken zuschlagen. Man bekommt, was draufsteht und noch etwas mehr. Su Turhan entwickelt sich zu einem Kronjuwel in der deutschen Krimilandschaft mit humoristischem Hintergrund. Lachen ist gesund und unser Schreiber hat es drauf, das genauso herüber zu bringen.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51533-4   327 Seiten     9,99€ (D)   10,30€ (A)

S. Turhan – Kruzitürken – Archiv April 2015