BUCHCOVERREZENSION
Martin.p MadameLeCommissaire

PIERRE MARTIN –

Madame le Commissaire

Pierre Martin, ist ein Pseudonym, hat eine lockere Art zu schreiben und das, bis zur letzten Seite. Dabei bleibt jedoch nichts auf der Strecke, was das aufgeweckte Leserherz begehrt, sondern gibt es in ordentlicher Portion dazu, Spannung und entspannte Unterhaltung, Action und eine ziemlich verzwickte Geschichte, die zum interaktiven Lesen einlädt. Isabelle Bonnet hat Paris den Rücken gekehrt und damit ihrer Vergangenheit als Agent Special, sie will ihr Leben etwas ruhiger gestalten. Nach einem knapp überlebten Bombenattentat ist das ja zu verstehen. Von ganz oben, aufgrund ihrer Verdienste, abgesegnet, kann sie in Fragolin, ihrem Geburtsort in der Provence, ein kleines Büro aufmachen, für die Police nationale und will sich alten Mordfällen beschäftigen. Aus Madame le Commandant wird Madame le Commisaire. Dazu holt sie ihren Schon-einmal-gewesen-Assistenten Apollinaire ins Boot. Er ist zwar etwas linkisch, aber in gewissen Dingen sehr akribisch. Und sie stößt auf mehrere Leichen, erst auf eine frische, ziemlich übel zugerichtet, so bei einem Spaziergang am Meer und auf einen Fall, wo der Mann mit einer Mistgabel erstochen wurde, vor zehn Jahren, dem man das Wort „Vergewaltiger“ auf die Stirn geschrieben hatte. Gevatter Tod trägt bekanntlich eine Sense. Dass in diesem Fall auch ein landwirtschaftliches Utensil zum Einsatz kam, beweist einen ziemlich trockenen Humor des Täters, will er doch darauf aufmerksam machen, dass der Tote ein Mistkerl war.  Im ersten Mord hat sie keine Kompetenz, weil gerade erst passiert, der zweite jedoch weckt ihr Interesse. Und schon beginnt Isabelle mit der Wühlarbeit, die man polizeiliche Ermittlungen nennt. Kurz darauf passiert ein weiterer Mord, mit einer deutlichen Täterhandschrift. Obwohl alle drei Tötungsdelikte, zwei gerade, eins vor zehn Jahren, zeitlich nicht wirklich zueinander passen und auch die Ausführung selbiger recht unterschiedlich sind, bleibt eine Gemeinsamkeit. Es soll klar zu Ausdruck kommen, dass alle Opfer Dreck am Stecken haben. Martin hat Sinn für Humor. Frau Bonnet wollte mal eine ruhige Kugel schieben, nach ihrem vorigen Job wär´s ihr ja auch zu gönnen, nur jubelt ihr Martin noch einen ganz wichtigen Zögling aus dem französischen Zeugenschutzprogramm unter, der von recht zwielichtigen Typen gesucht wird. Es wird zwar nicht so richtig klar, wer oder was hinter Pierre Leclerc, oder Rouven Mardrinac, her ist, auch das Warum bleibt im Dunklen, ist jedoch bei Isabelles Fällen ja auch nicht so wichtig, aber hier gibt es dann richtig Action. Ihr Protektor hat nur das Ziel, seine fähige Mitarbeiterin wieder einzufangen, soll also ihren alten Job machen. Herr Martin stromert recht locker durch die Provence, auch wenn das Ergebnis so einigen seiner Figuren weniger gefallen dürfte. Sollte dem Lesen seiner Seiten jedoch keinen Abbruch tun.

(Droemer)

ISBN 978-3-426-51730-7   364  Seiten  14,99€ (D)  15,50€ (A)