BUCHCOVER | REZENSION |
---|---|
PRESTON & CHILD –Lost IslandPreston und Child haben einen neuen Charakter am Start. Gideon Crew, Meisterdieb, freiberuflicher Liebhaber des schönen Geschlechts und für, fast, jedes Abenteuer zu haben. Die Drei haben gemeinsam, das sie gern mysteriöse Dinge unter die Lupe zu nehmen. P&C sind ja sattsam dafür bekannt, über den Tellerrand unserer Wahrnehmung und das Ende der Welt zu schauen. So wird Gideon auf die Reise geschickt, um die ereignishungrige Leserschaft mit einer haarsträubenden Story zu unterhalten. Dabei wird sowohl auf die griechische und keltisch-irische Mythologie zurückgegriffen, wie auch sehr viele Themen aus Sagen, Erzählungen, alten Reiseberichten, Götterglauben und so weiter, an- und beleuchtet werden. Douglas und Lincoln kann man eins nicht absprechen. Sie haben Phantasie, ohne Ende und spielen das voll aus. Eine Ausstellung zeigt das „Book of Kell“ und, da die Gelegenheit günstig ist, hat Gideon den Auftrag, mal schnell die erste Seite zu klauen. Das irische Volk dürfte hier Proteststürme angemeldet haben. Der Coup gelingt sogar, auch wenn Gideon das über mehrere Ecken deichseln muss. Die Seite, das Pergament, ist anders als die anderen Seiten und ist eigentlich eine Karte, die Auftraggeber Eli Glinn zu seinem Traum führen soll. Er ist verkrüppelt und hat was läuten gehört, von einer Wunderarznei, dem Lotos, der viele Dinge heilen soll. Und Gideon hat ja auch ein Problem, bei dem die Ärzte ihm noch zehn Monate Leben zu gestehen. Hoffnung blüht auf und der Meisterklaufix ist plötzlich auf einer Kreuzfahrt mit Amiko, die Frau hat ein Kapitänspatent, in der Karibik unterwegs. Und auf den Spuren der „Irrfahrten des Odysseus“. Homer lässt grüßen. Dass Kolumbus nicht der wahre Entdecker Amerikas war, sondern schon andere vor ihm da waren, ist ja mittlerweile allgemein bekannt. Aber das Odysseus hier ein Remake bekommt, und das auch noch als Besucher des Neuen Kontinents, hat dann doch schon was für sich. Odysseus war zwanzig Jahre auf dem Erdball unterwegs, auf dem Weg nach Hause, hatte viele Abenteuer zu bestehen, eine Frau hätte sich das erspart und nach dem Weg gefragt. P&C greifen zur ganz großen Maurerkelle und mischen alles kunterbunt durcheinander. Aber immer so, dass es auch plausibel wirkt. So richtige Erklärungen wird es nicht geben, aber es hätte ja sein können, könnte noch sein. Die Autoren lassen viel Spielraum für die eigene, interaktive, Phantasie, sie geben nur Eckpunkte, der Leser darf sich selbst bedienen und seine Gedanken weiter führen. Und die Historie neu aufrollen. Für solche Überraschungen war das Autorenduo schon immer gut. (Knaur) ISBN 978-3-456-51497-9 412 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A) |