BUCHCOVERREZENSION
Kluepfel Kobr Grimmbart

KLÜPFEL & KOBR  –

Grimmbart

Klufti ist wieder da, Freude! Kommissar Kluftinger reckt wieder die Nase aus dem Bett und könnte sie auch gleich wieder verstecken, sind doch seine Biografen und Blutsauger auch auf der Spur. Wo Klufti eine Anekdote erzählt und aus dem Kästchen Allgäuer Polizeiarbeit plaudert, stehen zwei Nichtsnutze daneben und halten die Hand auf, um es sich, von seinem Gehalt als Beamter, gutgehen zu lassen. Und Klufti hat wieder eine Geschichte, die sich ordentlich gewaschen hat. Um harmlos zu beginnen, sein Sohn Markus möchte seine japanische Freundin Yumiko heiraten. Dazu haben sich Herr und Frau Sazuka aus dem fernen Nippon angesagt. Hier droht nicht nur ein kultureller Super-Gau. Oder der III. Weltkrieg, da sich Kluftis Lieblingsfeind Dr. Langhammer potenziell immer wieder einzumischen versucht, mit eher zweifelhaften Ergebnissen. Auch ein Kleinkrieg um Hochzeitsdinge mit seiner Frau Erika zeichnet sich ab, der in ungeahnte Höhen eskalieren könnte. In der Hierarchie seiner Dienststelle bekommt er eine neue Vorgesetze, die sich doch anders einführt, als er es gedacht hätte. Aus gewissen Gründen nimmt die gute Frau an, dass er zu viel trinkt. Nebenbei hat er einen Mordfall am Hals, bei dem die Leiche, nach dem Vorbild eines Gemäldes, sorgsam drapiert wurde. Der Witwer, blauen Blutes geboren, verarmt und etwas intellektuell entrückt, entpuppt sich als ziemlich seltsam. Eine wirkliche Hilfe bei der Aufklärung dieses Verbrechens ist er jedenfalls nicht. So müssen Klufti und sein Team vielen Spuren nachgehen. Ein Auftaktpunkt in den Ermittlungen ist eine Begegnung mit der Dritten Art, dem Kommissar bleibt wirklich nichts erspart. Ein Plakat kündigt ein allseits bekanntes Allgäuer Krimiautorenduo zur Lesung an, aber dafür hat Butzele  keinen freien Gedanken. Außer, dass er sich fragt, warum man jetzt zwei Leute braucht, um solchen Schwachfug zu verzapfen. Inzwischen haben sich Sazuka-San und Frau auf deutschem, Pardon, Allgäuer Boden materialisiert, um der Verehelichung ihrer Tochter beizuwohnen, und so kann Kluftis kulturelle Weiterbildung, in Sachen fernöstlicher Sitten, bedrohliche Formen annehmen. Und immer als Gewitterwolke am sonnenhellen Himmel, Dr. Langhammer. Dagegen verblasst der Mord an der Baronin, Rita Freifrau von Rothenburg-Grimmbart, schon fast zu einer Konfirmation. Unser Allgäuer Sonnenschein ist ein Multitalent. Er ist liebender Vater und treusorgender Ehemann. Nach der Begegnung mit Familie Sazuka wird er zu einem Experten in Sachen, wann stehe ich morgens auf und frühstücke mit meinem japanischen Gast, der gleichzeitig der Schwiegervater meines Sohnes werden soll, nur das sich die Sitten beider Regionen doch manchmal beißen, aber er ist Klufti-San, er kriegt das schon hin. Und Sazuka-San ist ja auch lernfähig. Jetzt trinkt er Bier, statt Sake. Die beiden finden ihren Ruhepunkt am Frühstückstisch. Ohne Frauen, die ihnen im Nacken sitzen, bastele mal hier eine Girlande, geh mal da zum Bäcker, TRINK NICHT SO VIEL BIER, kümmere Dich hier und darum, ist ja Hochzeitszeit. Männersachen können auch international verbinden. Muss nicht immer Krieg führen sein. Da ist ein Bier in Ehren schon ein probates Bindeglied. „Väter International“ kann und wird auf Gerstensaft nicht verzichten können, gerade weil die Frauen meckern. Der Mord an der Baronin wirft Schatten und hier ist die Intuition von Klufti gefragt. Wusstet ihr, dass Grimbart der Name des Dachses in der Fabel ist? Erkenntnisse, die der Kommissar sammelt und an den Leser weitergibt. Leider hat das ein Problem. Klüpfel und Kobr wollen abkassieren. Vermutlich deswegen die Schleichwerbung. Allerdings interessiert das Klufti nicht wirklich, da hat er doch andere tiefschürfende Probleme.

(Droemer)

ISBN 978-3-456-19938-1  476 Seiten  19,99€ (D)  20,60€ (A)