BUCHCOVERREZENSION
Mayo.s BissZumAbwinken

STEPHFORDY MAYO  –

Biss zum Abwinken

Hella Wahn wohnt im lauschigen Sunnytown, ist 17 Jahre alt, egozentrisch und egoistisch, vom feinsten, narzisstisch veranlagt, rücksichtslos gegenüber ihrer Umwelt und rotzfrech. Sie hat schon eine beindruckende Karriere hinter sich, als Kinderbuchautorin von „Hella kriegt, was sie will“. Um selbige aufzupeppen und ein paar Schritte weiter zu kommen, verlässt sie Mutter und Sunnytown, um beim Vater, dem einzigen Privatdetektiv im Städtchen, in Spachtel unterzuschlüpfen, um sich an der dortigen Lehranstalt, der „Spachtel Akademie für fiktionale Höchstleistungen“, den Unterricht für ihr zukünftiges Leben reinzuziehen. Stephfordy Mayo, die ja sehr zurück gezogen lebt, beschreibt ein quirlig buntes und vor allem „lebensnahes“ Treiben, das in keiner Weise in Beziehungen zu anderen Büchern steht, oder auch nur ansatzweise abgekupfert, zumindest jedoch nicht von anderen Schriftstellern autorisiert wurde. Und so wird Hella Wahn Mitschülerin von solchen Teens, wie Feda Leicht oder auch Cord Hose und Joe Cahontas. Hier trifft sie aber auch ihre große Liebe, Teddy Kelledy. Frau Mayo wirbelt, sprühend vor richtig guter Laune und Teenierotz, doch recht farbig durch die Seiten, da fasst man sich so manches Mal schon an den Kopf und zum Taschentuch, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Hier tobt alles durch die Handlung, von Vampiren und Werwölfen, fehlgeleiteten Gruftis und schmachtenden Teen-Jünglingen, die das erste Mal „Romeo und Julia“ gelesen haben und dazu gesellen sich zahlreiche Comic- und Märchenfiguren. Und auch einige hirnhungrige Zombies tummeln sich, die ein bisschen verdattert sind. Viel Hirn ist ja nicht vorhanden. Wo also grasen? Für Abwechslung ist also gesorgt. Hella Wahn, als Erzählerin in eigener Sache, beleuchtet die jeweiligen Situationen aus einem Blickwinkel, der ihrem sprühendem „Charme“ angepasst ist. Je nachdem, wie sie es braucht. So wird die Welt, wie wir sie kennen, doch auf den Kopf gestellt. Das Ganze läuft doch etwas auf einem Level ab, das einem Lachtränen und Bauchschmerzen beschert, dürfte dem lachbegierigen Leser jedoch nicht davon abhalten, sich in diese Welt hinein zu knien, in der Mayo herummarodiert und ihre Erzählfigur mit haarsträubenden Charaktereigenschaften, blau- bzw. rosaäugigem Blick und recht unmodern technikfremd durch ihre Umwelt stolpern lässt. Parodien sind halt manchmal so, sie sollen ja unterhaltend sein und erheben keinen Anspruch auf höhere Literatur.

(Piper)

ISBN 978-3-492-25926-2  255 Seiten     8,95€ (D)   10,20€ (A)