BUCHCOVERREZENSION
Franz.a LetaleDosis

ANDREAS FRANZ –

Letale Dosis

Eine Schlüsselszene zu Beginn der Ereignisse zu stellen, die dann folgen werden, auch wenn, dann, teilweise Jahre später, wird zu einem Markenzeichen von Andreas Franz werden, vor allem, weil er immer wieder aufzeigt, das ein Großteil der Verbrechen, die er „bearbeiten“ will,  hausgemacht sind. Der Täter war oft, vormals, selbst ein Opfer von Gewalttaten, häufig im häuslichen Bereich. Die Unfähig- und Unwilligkeit unserer Demokratie derartige Verbrechen zu verfolgen und zu ahnden, lässt solche Menschen auch manchmal mutieren. Nicht, dass Andreas Entschuldigungen sucht. Sondern er verlangt nach Erklärungen. Wird sein gesamtes Werk mit bestimmen. Der Knaur-Verlag hat ihm die Plattform gegeben, sich dementsprechend auszudrücken. Als gläubiger Christ greift er hier ein relevantes und heikles  Thema auf. Kindesmissbrauch, im Allgemeinen und speziell der Tochter durch den Vater, der seinem Nachwuchs seit dem achten! Lebensjahr nachsteigt. Und einen kirchlichen Hintergrund hat. Herr Franz macht vor nichts Halt und das ist auch gut so. Im Dunstkreis dieser Verbrechen werden ja auch andere auf der Strecke bleiben. Dass seine Ermittler sich, wie Sufi-Derwische, im Kreise drehen, interessiert ihn nur am Rande. Jetzt hat sein Team erst mal einen Mord auf dem Hals. Ein Stellvertretender Oberster Größter Meister der Religionsgemeinschaft „Kirche des Elohim“ hat gerade, durch das Gift eines Taipans, beheimatet in den Gefilden der Antipoden, sprich Australien, Neu-Guinea, den Weg zum Herrn, oder in die Hölle?, gefunden, unfreiwillig. Er war Diabetiker und wollte eigentlich seine Dosis Insulin spritzen. Und alle Spuren gehen ins Leere. Dieses Gift ist in Deutschland nicht wirklich erhältlich und schon gar nicht im freien Handel. Das nächste Opfer hat eine ähnliche Begegnung, in Form zweier Kegelschnecken, die, ebenfalls, nicht so einfach zu erstehen sind, wie z.B. eine Kalaschnikow. Vermutlich könnte man eher ein U-Boot von der bundesdeutschen Marine kaufen, als an solche Giftcocktails heran zu kommen. Franz lässt seiner Fantasie freien Lauf und lädt den Leser ein, ihm zu folgen. Häufig mit einem Augenzwinkern, manchmal auch ziemlich krass. Ein Toter, ebenfalls Diabetiker, dessen Dahinscheiden jedoch schon ein halbes Jahr zurückliegt, taucht am wolkenverhangenen Himmel der Kirchengemeinde auf, die jetzt drei Ausfälle zu beklagen hat, zumindest die ersten beiden waren in einer Schlüsselposition dieser christlichen Vereinigung tätig. Wobei man sich unter Christ, etwas andres vorstellen sollte, als diese zwei Herren. Und das nächste Opfer verfängt sich im Fadenkreuz des Täters. Julia Durant und ihr Team haben alle Hände voll zu tun, nur das der Anvisierte nicht gerade kooperativ ist und seine gesamte Familiensituation mehr als mysteriös ist. Die Wege des Herrn Franz sind manchmal unergründlich, aber in jedem Fall lesenswert.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-50622-6  517  Seiten     4,95€ (D)   5,10€(A)