BUCHCOVERREZENSION
Franz.a ToedlichesLachen

ANDREAS FRANZ –

Tödliches Lachen

Herr Franz hat den Bogen raus, seine Leser zu fesseln. Julia Durant, leitende Ermittlerin der Mordkommission Frankfurt am Main, hat seit längerer Zeit vier Mordfälle auf dem Tisch und die Aufklärung steht in den Sternen. Alle Opfer sind Frauen, nur unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Das Täterprofiling läuft ins Leere. Und die Ermittler, wen erstaunt es, bei Andreas Franz als Schreiber, treten wieder sinnlos Wasser. Und dann kommt Knall auf Fall ein so bestialischer Mord, dass selbst die hartgesottensten Mitarbeiter von Teamchef Berger sich  übergeben müssen und die Pathologen, für ihren verqueren Humor bekannt sind, selbigen verlieren. Nur hat Andreas hier die Zeit nicht gepachtet. Nachdem monatelang nicht wirklich etwas passierte, schlägt der Mörder wieder zu, aber jetzt im Tagestakt. Tage, die, die Welt im Morddezernat Frankfurts, verändern werden, da verblasst selbst die Oktoberrevolution zu einem Kirmesfest. Andreas Franz hat ein Händchen dafür, Seuchenvögel auszugraben, gut dass seine Figuren eher virtueller Natur sind, und nicht nur, wenn es die Opfer betrifft. Frau Durant, als recht dominante Ermittlerin und als berüchtigt und knallhart zu bezeichnen, gerät hier in die Glaubenskrise. Nur dürfen ihre Mitarbeiter mit darunter leiden, weil sie derzeit nicht wirklich teamfähig ist. Die Frau muss an sich arbeiten, nur mit dem Hintergrund kann das schon schwer fallen. Herr Franz ist ein kleines Schlitzohr in dieser Richtung. Seine Figuren sind nicht glatt ausgeschliffen, sondern haben Ecken, Kanten und Fehler, wie Ottonormal. Man kann sich durchaus in seine Gedanken, und damit die seiner Schöpfungen, hineinversetzen, interaktives Lesen ist bei Andreas also angesagt. Hier macht sich jedoch ein „Erbe“ von Jack-the-Ripper breit und versucht der Welt seine Gedankengänge nahe zu bringen, indem er, Frauen, seiner Meinung nach Huren, recht brutal zu Hades schickt und er ist in unmittelbarer Nähe von Julia Durant und ihrem Team platziert. Hat also immer Insiderinforationen, die er genüsslich ausnutzt und sein Spiel, spiralförmig, nach oben treibt. Was Andreas hier schreibt, treibt Blüten. Als Leser wird man hin und her gerissen. Einerseits ist der Täter richtig brutal am Werke, andererseits hat er ein Problem, um das Mann ihn nicht beneidet. Und Frau ihn auslacht. Da hat sich Kaiser Franz mal einen Scherz erlaubt, der im bitteren Ernst endet.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-63350-2  446  Seiten     8,95€ (D)   9,20€(A)