BUCHCOVERREZENSION
Mocikat.a Muc

ANNA MOCIKAT  –

MUC

Wir schreiben das Jahr 2120. Die Welt liegt am Boden, die Krone der Schöpfung ist fast vollständig ausgelöscht. Ein Virus hat da mal ganze Arbeit geleistet. Nur bestimmte Genvariationen haben überlebt, die zu meist rothaarig sind. Da fällt Pia, mit ihrem schwarzen Haar, auf wie ein bunter Hund. Sie wird behandelt, wie eine Aussätzige, nur das jede Hand gebraucht wird. Anna beschreibt eine Endzeit-Idylle in einer abgeschotteten Alpenregion, einem Dorf, in dem Pia, mittlerweile zwanzig Jahre alt, aufgewachsen ist. So lange sie noch Bindungen hat, wie ihren Großvater und ihren Bruder, ist für sie Die Welt zwar nicht in Ordnung, aber aushaltbar. Opa ist tot, der Bruder ausgewandert, auf der Suche nach dem Endzeitparadies MUC, München in einer fernen düsteren Zukunft. Jetzt soll sie an einen Hinterwäldler verkuppelt werden, da sagt sich die junge Frau, hier ist Schluss. Und haut ab in eine, ihr völlig unbekannte und neue Welt. Wo der Mensch weicht, kommt die Natur wieder und die Artefakte der alten Zeit werden immer mysteriöser. Wenn der Gipfel der Schöpfung nicht mal mehr in der Lage ist, eine Konservendose zu erkennen, geschweige denn zu öffnen, kann sich das schon recht lustig gestalten. Im Gegensatz zu so viele Exemplaren ihrer Gattung kann Pia lesen und schreiben, das Dorfleben hat sie hart im Nehmen gemacht, doch ihre einsame Flucht wird kein Zuckerschlecken. Wölfe sind ihr auf den Fersen und als sie endlich auf „menschliches“ Leben trifft, entwickelt sich das zu einer Erfahrung, auf die man lieber verzichten will. Wie das Leben spielt, trifft sie auf eine Gruppe Schleuser, die Menschen nach MUC bringen und schließt sich ihnen an. In MUC will sie sich entscheiden, immerhin sucht sie noch nach Paule. Anna schreibt flüssig, die Worte fließen von der Feder in die Augen des Lesenden. Das Paradies vor Augen, hat Pia aber wieder Erfahrungswerte, auf die man lieber verzichtet. In München regieren sowohl der Prophet und seine Sippe, als auch Hunger und menschliches Elend, religiöser Wahnsinn und abartige Verhältnisse im menschlichen Zusammenleben. Hier treffen Gegensätze aufeinander, die Pia zur Entscheidung zwingen. Frau Mocikat hat eine lockere Art zu schreiben, so wird das Buch doch recht schnell zu einer Tagesaufgabe. Bei dem Thema Endzeitstimmung denkt man häufig an Mad Max, nach dem Buch wird man München im Jahre 2120 hinzuziehen. Tolles Debut, das auf mehr hoffen lässt.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51540-2  366 Seiten   12,99€ (D)   13,40€ (A)