BUCHCOVERREZENSION
Ekbaeck.c SchwarzerWinter

CECILIA EKBÄCK  –

Schwarzer Winter

Eins kann man sofort feststellen, Frau Ecbäck verliert keine Zeit mit langen Vorspielen, nur das ausgerechnet Maija´s Kinder den Toten finden, ist schon besonders grausam. Lappland im  Jahre 1717, die Christianisierung ist in vollem Gange, die Verfolgung der alten Bräuche, durch die „alles selig machende“ Kirche, hat einen Höhepunkt erreicht. Und Schwedens König marodiert durch Europa, liegt im Krieg mit allen anderen Königshäusern und sonstigen greifbaren Gegnern. Cecilia zeichnet das Bild dieser Zeit recht plastisch und drastisch nach. In diese Welt, als neue Heimat, wirft sie Maija und ihre Töchter, der Gatte verlässt die Familie, mit unbekanntem Ziel, um Geld zu verdienen. Sie ist auf sich allein gestellt.  Und die Kinder stolpern, in ihrem neuen Zuhause, als erstes über die Leiche eines ihrer Nachbarn. Ein Tier als Verursacher scheidet aus. Ein mysteriöses Bild der Geschehnisse entfaltet sich, dazu steht ein knallharter Winter vor der Tür und begehrt Einlass, die Menschen heimzusuchen. Und das mit einem Mord als Hintergrund, an dem die Menschen dort richtig zu knabbern haben, ist es doch nicht das erste Ereignis, das ihre kleine Welt erschüttert. Menschen verschwinden spurlos, schon seit geraumer Zeit. Die zwangschristianisierten Lappländer werden misstrauisch beäugt, die Angst hängt förmlich in der Luft. Cecilia Ekbäck formt genüsslich ein beängstigendes Szenario, dessen Grenzen erst angetastet werden, als Maija, mit ihren Töchtern, davon eine hochbegabt, in dieser Landschaft aufschlägt und anfängt Fragen zu stellen, Gegebenheiten nicht hinnimmt, sondern hinterfragt und, wie sakrosankt, sich versucht sich in die Gewohnheiten der Lappländer hinein zu versetzen. Und damit nicht genug, Frederika, ältere Tochter von Maija, arbeitet an ihrer Begabung, um diese Zeit, Häresie und Ketzerei. Frau Eckbäck zeichnet eine dunkle Zeit nach, wo man „Hexe“ in den Wald hineinrief und alle „redlichen“ Menschen schon mal damit anfingen, Feuerholz für den Scheiterhaufen zu sammeln, selbstverständlich ohne nachzufragen. Und der gammlige Pfaffe, der selbst reichlich Dreck am Stecken hat, immer der Gute ist und der König, so bescheuert er auch sein Volk regiert, von „Gott gegeben“ ist. Parallelen zu unserer „Demokratie“ werden wach.

(Droemer)

ISBN   978-3-426-30400-6   458 Seiten  14,99€ (D)   15,50€ (A)