BUCHREZENSIONEN

LARS SIMON  –

Kaimankacke

Lars Simon legt es darauf an, den Leser zum Lachen zu bringen. Wenn auch aus einer schlechten Erfahrung heraus. Urlaub in der exotischen Fremde birgt ja bekanntlich nicht nur Entspannung. Diese Erfahrung gibt er, mit viel Augenzwinkern, an den Leser weiter. Torsten Brettschneider, hoffnungsvoller Schriftsteller aus Frankfurt am Main, mittlerweile in Schweden heimisch, verliebt in Linda, hat eine Schreibblockade für seinen zweiten Roman, so zählt er die Blumenmuster seiner Tapete. Seiner neuen Agentin gefällt das natürlich nicht, sie will andere Sachen, die zählbar sind. Nach seinem letzten, eher katastrophal verlaufenden, Rendezvous mit Linda, ruft sein Vater an, der gerade in Costa Rica, mit seiner durchgeknallten, deutlich jüngeren, Freundin Urlaub macht und seinem Sohn versucht zu überreden, mal schnell hinterher zu düsen. Ist ja nur ein Katzensprung über den Atlantik. Könnten aber Erholung und das Ende der Schreibblockade winken, so macht sich Torsten an die Buchung seines Reisezieles. Lars traktiert das Zwerchfell des Lesenden bis zur Atemnot. Torte macht ja nun alles falsch, lässt sich überreden, ein Domizil zu buchen, das etwas unter dem Niveau des Urlauberparadieses sein soll, ist das einzig freie noch. Gesagt, getan. Torsten schwingt sich in die Infrastruktur, die ihn nach Mittelamerika bringen soll und schon hat er die geballte sexuelle Kraft zweier schwedischer Walküren im Gesicht, er ist alles andere als begeistert. Gurkt ja Linda in seinem Hinterkopf herum. Und die Zwillinge, etwas üppig, eher Rubensnaturen, haben das gleiche Reiseziel. Herr Simon ist sehr redselig, schreibselig triffst besser, der Leser hat da seine wahre Freude. Vor allem weil mit Urlaubsparadies doch was anderes gemeint war, als die Realität das dann wirklich darstellt. Zumindest sind Björn, Rainer und Papa, samt Freundin noch mit vor Ort, da kann ja nichts, wird alles, schiefgehen.   Mit „Kaimankacke“ hat zwar Torsten voll in die Scheiße gegriffen, Lars hat dafür einen Volltreffer hingelegt.

(dtv)

ISBN 978-3-423-21554-1  313 Seiten     9,95€ (D)   10,30€ (A)