BUCHCOVERREZENSION
Mackesy.s HausDerVerlorenenKinder

SERENA MACKESY –

Das Haus der verlorenen Kinder

Eigentlich schreibt Frau Mackesy mehrere Bücher. Eins über Bridget Sweeney, die, nach einer katastrophalen Ehe, mit dem Ergebnis alleinerziehende Mutter zu sein und dem anschließendem Abstieg in die Sozialhilfe des modernen Staates, plötzlich eine Arbeit angeboten bekommt, die keiner machen will. Hausmeisterin in Rospetroc Hall, einem luxuriösen Anwesen in Cornwall. Soll dort spuken. Bisher hat jeder Angestellte die Segel gestrichen und die Einheimischen machen einen großen Umweg um dieses Anwesen, das zumindest noch als Anziehungspunkt für ausländische Urlauber, mit Hang zur Gänsehaut, oder für inländische Gäste, mit dem Hang zur desaströsen Zurschaustellung von, „ich bin ja so was von  reich“ dient. Für Bridget und ihre sechsjährige Tochter Yasmin wird es ein Zufluchtsort vor ihrem brutalen Ex-Gatten und  -Vater. Das zweite Buch beschäftigt sich mit der Kriegsgeneration, wo jeder verfügbare Platz für Menschen, die ausgebombt oder sonst wie vertrieben wurden, klargemacht werden musste, um den Opfern einen Schlafplatz und Nahrung zu sichern. Chamberlains und Churchills Großbritannien im Krieg gegen Hitlerdeutschland. Geht nicht ohne Probleme. Und schon gar nicht auf diesem privilegierten Hof der Eliteengländer, nachdem man die Einheimischen gedrängt hat, den Schwan zu machen.  Die Aristokratie war der Meinung, unterbemittelte Mitbewohner nicht aufnehmen zu müssen oder, wenn es schon nicht anders geht, sie zu drangsalieren. Die maßgeblichen Politiker dieser Zeit und diesen Landes waren der gleichen Meinung, oder desinteressiert. Ein Machtgefühl über Menschen zu haben, die leider nicht mit dem „Goldenen Löffel“ im Arsch aufgewacht sind und somit sich die Möglichkeit eröffnet, diese zu missbrauchen, wird zum Standard, und die Opfer derer sind, wie immer in unserer Gesellschaft, den Abfluss hinunter gespült worden. Lily Rickett ist eins dieser Kriegskinder. Mit ihrer Evakuierung aus Portsmouth, Mutter leichtlebig, Vater unbekannt, und der Einquartierung in Rospetroc Hall beginnt für das neunjährige Mädchen ein Leidensweg, würdig eines Jesus von Nazareth. Sicher ist, dass Lily nicht gerade als ein Vorbild für ihre Altersklasse gehandelt wird, das Kind ist neun Jahre alt. Frau Mackesy macht aber hier noch keinen Halt, sie spinnt die Fäden, würdig einer Norne, weiter. Um sie hier und da abzureißen zu lassen, und, neu zu verknüpfen. Sie holt die Opfer wieder aus dem Keller, staubt die Leichen ab und lässt sie zur Aussage kommen. Der Staatsanwalt hat das Wort, nur hier stellt sich die Frage, hört ihm, ihr, jemand zu. Gequälte Lebenswege nehmen ihren Lauf und keiner hat es gesehen?   Dazu wird Bridgets Ex-Gatte reanimiert, der, angeblich, sein Kind sehen will? Weit gefehlt, der Mann setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um seine entflohene Exfrau zu bestrafen. Oder was immer er darunter auch versteht. Serena Mackesy zeigt Schicksale, wie sie passiert sind, passieren könnten, wahr werden, und, auf mysteriöse Weise man sie verknüpfen könnte. Hier treffen die Wege von Generationen aufeinander und die Autorin webt einen Teppich draus.

ISBN 978-3-89897-955-9  414 Seiten

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