BUCHCOVERREZENSION
Silva.d Gotteskrieger

DANIEL SILVA  –

Gotteskrieger

Was Daniel hier kredenzt, ist ein ultimativer Alptraum. Das es islamische Extremisten gibt, die in die Fußstapfen von Großmächten mit kolonialem Anspruch treten, ist zwar kein Geheimnis, jedoch sind die Ausführungen so mancher Taten, natürlich im Namen Gottes, mehr als zweifelhaft, da die eigene Religion, egal welche, ja eigentlich etwas anderes sagt. Aber Knallchargen gibt es überall und manchmal ist das sogar verständlich. Wenn täglich Kinder verhungern, während wo anders in barocker Form geschlemmt wird, sollte man drüber nachdenken. Im vorliegenden Fall nutzt es der entführten Person eher nichts. Als Tochter aus gutem Hause, Vater Milliardär und Botschafter der USA im Vereinigten Königreich, blickt Elizabeth Halton einer Hinrichtung durch, international agierende, muslimische Extremisten ins Auge. Nun sollen es die Geheimdienste richten, an der Spitze Agent Gabriel Allon vom Dienst. Eins kann man Silva lassen, seinem israelischen Spion gibt er eine natürliche Persönlichkeit. Der Mann könnte neben einem sitzen, Kaffee trinken und man würde einen Schwatz mit ihm machen. Trotz seines prekären Jobs bleibt er auf dem Boden der Tatsachen. Und seine Prioritäten sprechen für sich. Er ist eine sympathische Erscheinung. Nur Daniel Silva spielt ihm recht übel mit. Seine Terroristen haben immer die Nase vorn, sind glänzend organisiert und, skrupelloserweise, zu allem bereit. Dazu kommen die Ressortkämpfe der Geheimdienste und Ordnungsbehörden untereinander, die gesamte Organisation der Europäischen Union und die Blindheit vor demographischen Veränderungen. Silva mixt einen interessanten Thriller-Cocktail, gerührt und geschüttelt, zusammen, mit allen Zutaten die der Leser braucht. Ein sehr aktueller Hintergrund, gepaart mit einem Spannungspegel, der an der obersten Decke arretiert wurde, gibt Daniel einen Blick hinter so manche Kulisse unseres Lebens. Allon muss sich ganz schön strecken, um über die Runden zu kommen. Als Israeli ist er nicht wirklich überall willkommen, sowohl in Europa, als auch Amerika, in anderen Gefilden sogar unerwünscht, Sorgen eines Geheimagenten auf der Pirsch, um die Welt und deren Frieden, zumindest für eine kleine Zeit, wieder zu erhalten. Dass dabei sein Privatleben den Bach runter geschwemmt wird, interessiert, außer ihm und seinem unmittelbarem Umfeld, nicht wirklich. Nicht mal Silva macht Anstrengungen, seinem Charakter eine Ruhepause zu gönnen. Er bügelt Gabriel eine vertrackte Situation nach der anderen über, aber Luft zum Atmen, da hält Daniel seinen Protagonisten sehr kurz. Schließlich ist Allon Agent des Dienstes, soll somit effektiv sein und nicht privat Katzen züchten. Dann wäre das Leben ja zu einfach und das ist der Punkt in Silvas Argumentation, dann könnte das jeder machen und seine Romanfigur wäre überflüssig.

(Piper)

 ISBN 978-3-492-26358-0  369 Seiten     9,95€ (D)   10,30€ (A)