BUCHCOVERREZENSION
Ablow.k Psychopath

KEITH ABLOW  –

Psychopath

Keith Ablow hat ein Faible für widersprüchliche Persönlichkeiten. Sein Serienmörder entpuppt sich als einfühlsamer Psychiater, der für seine Patienten immer ein offenes Ohr hat. Die haben es wirklich in sich, da sträubt sich jedes Haar in so ziemlich in jede erdenkliche Richtung. Missbrauchte Individuen, die alle Hilfe der Welt brauchen. Nur das Tier, dass er in seinem Inneren beherbergt, lässt ihn über Leichen gehen und dabei noch einen ziemlich verkorksten Gerechtigkeitssinn an den Tag legen. Mittlerweile liegt seine Opferzahl bei vierzehn Toten und ein Ende ist nicht abzusehen. Ablow zeichnet eine gespaltene Gestalt, die in die Finsternis getappt ist, wo sie es hätte besser wissen müssen. Er sucht keine Entschuldigung für seinen Psychopathen. Er zeigt, wie ein missbrauchter Mensch entarten wird(!), wenn (nee, WEIL) die Gesellschaft versagt. Nur das hilft den Toten auch nicht mehr. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden, keine Frage. Nur im Gegensatz zum Leser, fischen die Behörden, einschließlich des FBI, im Trüben und haben nicht einmal den Hauch eines Ansatzpunktes, an dem sie anfangen könnten. Die Tatorte haben nur zwei Dinge gemeinsam, sie liegen in unmittelbarer Nähe zu Highways, quer über die gesamte USA verstreut, es gibt kein Opferprofil, außer dass der Täter recht nah kommen konnte. Hier soll der Psychologe Frank Clevenger eingeschaltet werden, der schon mal ein, zwei Kastanien aus dem Feuer geholt hat. Nur hat Frank Probleme. Aus einem früheren Fall hat er Bobby adoptiert, einen misshandelten Jungen, im Alter von sechszehn, siebzehn Jahren, dessen Psyche ziemlich lädiert ist. Vom Stiefvater gezeichnet, seine kleine Schwester durch Mord verloren, ist Bobby ein prädestinierter Kandidat geworden, in die Fußstapfen von Ted Bundy und Co zu treten. Drogenprobleme hat er schon und Clevenger hat alle Hände voll anderer Sorgen, als den „Highway-Killer“. Nur holt ihn die Realität ein und Tauchgang in die Tiefen der menschlichen „Müllkippe“ der schwärzesten Emotionen nimmt seinen unumgänglichen, wie brutalen, Werdegang. Keith Ablow zieht einen Drahtseilakt durch, sein Mörder kommt ja, teilweise, durchaus sympathisch rüber. Die Gefühle sind bekannt und nachvollziehbar, nur dem nachzugeben, da offenbaren sich schon einem etliche Fragezeichen. Vor allem, weil er einen Beruf hat, der eigentlich Hilfe in solchen prekären Situationen stellen sollte. Nur kann sich Jonah nicht mal selbst helfen. Im Gegenteil, er versteht sich als Opfer und Nachfolger von Jesus Christus, als geliebter, wie Leid zu prüfender, Sohn Gottes. Keith macht eins klar. Was passiert, ist die Bekämpfung der Symptome, an der unsere Gesellschaft leidet. Die Suche nach dem Mörder beginnt. Den Kampf gegen die Ursachen, dass ein Individuum so entarten wird(!), den haben wir zwar noch nicht verloren, aber fast aufgegeben, da unsere „Demokratie“ und Gesellschaft andere Prioritäten setzen.

(Goldmann)

ISBN 978-3-442-46469-2  383 Seiten     7,00€ (D)   7,20€ (A)