BUCHCOVERREZENSION
Jeschke.w DerLetzteTagDerSchoepfung

WOLFGANG JESCHKE  –

Der letzte Tag der Schöpfung

 Im Metier des SF ist Wolfgang Jeschke, gerade im deutschsprachigen Raum, eine Koryphäe. „Der letzte Tag der Schöpfung“ ist ein Roman, der genau dieses und extrem nachhaltig untermauert. Wenn auch schon älteren Datums, hat die Handlung nichts an Aktualität eingebüßt. Menschen sind aufeinander neidisch, machtbesessen, in ungeahnten Sphären, und so was vom Mammon besessen, da bleibt kein Auge trocken. Da so mancher Zeitgenosse an den, oben genannten, Symptomen leidet, werden richtig futuristische Pläne geschmiedet. Archäologische Funde untermauern die Meinung, durch Zeitreisen in die Vergangenheit, könnte man dem Gegner das Wasser, in dem Falle das Öl, abgraben. Akribische Vorarbeit, in Sachen Recherche, wird nicht gerade groß geschrieben und so landen amerikanische Spezialtruppen in der Zeit des Australopitekus, um die Welt unserer Vorfahren mal richtig auf den Kopf zu stellen. Nur entpuppt sich das Ganze als nicht wirklich gut durchdacht, eine Rückkehr in die heimische Zeit ist nicht möglich. Aufgrund des Eingriffs in die Vergangenheit ändert sich auch die Zukunft, nur welche ist gerade relevant. In welche Zukunft soll man zurückkommen, oder auch aus welcher ist man gekommen? Ist schon Wahnsinn, was Jeschke hier zelebriert. Und der Feind schläft auch nicht, so pfeifen MiG-Jäger plötzlich über den urzeitlichen Himmel. Atomgranaten überziehen die Welt unserer Vorfahren, mit ihrem zivilisiertem „Erbe“. Verstrahlt wie sie, unsere Urväter, jetzt sind, kann ja nicht wirklich eine vernünftige Rasse von Menschen entstehen. Wäre zumindest eine Erklärung, weshalb ein großer Teil unserer Zeitgenossen so einen riesigen Riss in der Schüssel hat, und der Neandertaler das größere, vermutlich auch komplexere, Gehirn entwickeln konnte. Wie Jeschke mit dem Paradoxon von zeitrelevanten Reisen umgeht hat schon etwas für sich. Aber er macht keinen Vortrag daraus, sondern einen spannenden Roman. wie Menschen reagieren könnten, wenn die Situation außer Kontrolle gerät, jeder Hoffnung beraubt ins heimatliche Gefilde zurückkehren zu können. Und die Erkenntnis, dass man nur missbraucht wurde, gibt dem Denken nur zwei Richtungen, überleben und, vielleicht doch nach Hause kommen? SiFi und Wolfgang Jeschke sind ein Paar Pantoffeln, das bequem an die Füße passt, vor allem, weil seine Themen immer aktuell waren, noch sind und es auch bleiben werden.

(Heyne)

ISBN 978-3-453-52121-8  312 Seiten     8,95€ (D)