BUCHCOVERREZENSION
Robotham.m Todeskampf

MICHAEL ROBOTHAM –

Todeskampf

Eines bewundert man an Michael sofort. Obwohl er ziemlich brisante Themen anrührt und uns einen, wenn auch, verdeckten Spiegel vor die Augen hält, Humor kommt trotzdem nicht zu kurz bei seinen Ausführungen. Manche Dialoge stehen zwar weit außerhalb des Fußballfeldes, aber eben deswegen wirken sie auf den Leser elektrisierend. Eine junge Frau und ihr Mann werden, nach einer Feierlichkeit, von einem Auto angefahren. Der Göttergatte stirbt sofort. Cate wird, schwerstverletzt, in ein Krankenhaus gefahren, wo sie im Koma liegt. Nun wird uns Michael Robotham keinen Unfall vor die Nase setzen, dafür kennt er die menschliche Tücke zu genau. So setzt er Detective Constable Alisha Barba auf die Sache an, da die örtliche Polizei den Fall schon zu den Akten gelegt hat. Und ihr stößt so einiges auf, die Frau war angeblich schwanger, Pustekuchen, war nur vorgetäuscht und Cate hatte sie um Hilfe gebeten. In grauer Vorzeit waren sie unzertrennliche Freundinnen. Und schon ziehen sich für Alisha die Gewitterwolken am Himmel zusammen. Sie ist nicht nur Polizistin mit Leib und Seele, sondern gehört auch einer ethnischen Minderheit an. Nur gut, dass es Vincent Ruiz, Polizist im Ruhestand, gibt, der im Hintergrund doch so den einen Tipp oder anderen Hinweis gibt. Und einen guten Ruf hat, respektiert wird in so manchen Kreisen, sowie über einen so messerscharfen Verstand verfügt, dass man sich daran schneidet. So lässt Schreibwuttäter Robo beide in einem Fall ermitteln, der so einige Grenzen sprengt. Auf dem Drahtseilakt des Schreibens hat Micha den Bogen so richtig raus. Dem Leser werden nicht nur die Augen für einige Sachen geöffnet, er zeigt die Müllkippen „menschlichen“ Denkens und Handeln. Wenn es um Geld geht, macht so manche skrupellose Seele Dinge, die man sich nicht mal im Traum vorstellen könnte, aber so kranke Individuen gibt es wirklich und die sind in unserer, ach so geilen, Demokratie auch noch ziemlich weit oben angesiedelt und, was viel schlimmer ist, geachtet. Geschäftsmänner, Politiker, hochrangige Beamte. Viele mischen mit und wir bezahlen noch dafür, so mancher mit Steuern aller Couleur, manche mit ihrem Leben. Robotham lässt keine Facette „humaner“ Degeneration aus. „Menschlicher“ Drang nach Geld, vor allem auf Kosten Schwächerer, oder besser, nicht so skrupelloser, lässt sich nicht messen, dafür ist unser Universum einfach zu klein.

(Goldmann)

 ISBN 978-3-442-47790-6   474  Seiten  9,99 € (D)   10,30 € (A)