BUCHCOVERREZENSION
Oldenburg.j Totentrickser

JAN OLDENBURG – Totentrickser

Wer dieses Buch lesen möchte, muss extrem lachfest sein, da einem bei der Lektüre ein humorvoller Gang durch die Heldenfantasy erwartet, einschließlich der Gegenseite. Herr Oldenburg entpuppt sich als ein Schriftsteller mit Fähigkeiten, den Leser zum Pferd zu machen, da man nur noch am Wiehern ist. Keine Angst, die Essgewohnheiten dürften sich nicht verändern, also kein Heuknabbern angesagt. Aber Bauchschmerzen, vor lauter Lachen, sind vorprogrammiert. Die Heldengruppe von Brom, dem Axtkämpferzwerg, Selphyne, der Gnomenmagierin, Falfnin, dem Wichtelmeisterdieb und Bolgur, dem Ogerbarbaren macht die Welt, eher, unsicher und haben hochtrabende Pläne, selbige von Bösewichtern zu befreien. Als erstes steht ein Nekromant und Nachtelf auf dem Plan, der Lieblingsfeind, dem man schon so manche Tour vermasselt hat, Thanatos Totenhand. Nachdem das recht unspektakulär über die Bühne gegangen ist, haben die Helden wohl ein Problem mehr, da der dahingeschiedene Nekromagier ihnen seine Tochter Nenia, unter Tränen und Schluchzen, untergejubelt hat. Ist schon seltsam, wenn der Bösewicht, so früh in der Handlung das  Zeitliche segnet. Sie sollen das Kind den nächsten Angehörigen übergeben und so lange ein Auge auf sie haben. Und das junge Mädchen entpuppt als alles nur Mögliche, ein wohlerzogenes Kind ist sie bestimmt nicht. Jan zieht in seinen Dialogen an allen Reißleinen, die es gibt und hat eine sehr farbenfrohe Ausdrucksweise. Auf der Suche nach dem nächsten Erziehungsberechtigten haben unsere Helden ein neues Problem. Die Kandidaten für das Eltern- oder Vormundsamt sterben, so nach und nach, besonders nach Besuchen der Heldentruppe, vor sich hin. Unfälle passieren halt manchmal, hier ist die Sichtweise des Betrachters ausschlaggebend. Wenn ein tausend Jahre alter Elf am Herzkasper zu Grunde geht, kann man die Verantwortung, wohl weniger der Axt eines Zwergs oder der Keule eines Ogers in die Schuhe schieben. Von Dolchen und magischen Kräften, die noch im Ursprung schlummern, ganz zu schweigen. Man versucht zwar die Truppe zu sanktionieren, aber, so dämlich kann man manchmal gar nicht denken, gehen die Urheber der Sanktionen in die Ewigen Jagdgründe. Und so hat das Heldenquartett immer noch den Nachwuchs von Thanatos am Hals. Dabei sollte es einfach nur eine Familienzusammenführung sein. Herr Oldenburg hat es richtig faustdick hinter den Ohren, den Konsumenten seiner Zeilen hinters Licht zu führen und, Lachen ist gesund, weil viele Muskeln dabei beansprucht werden, genau das hervor zu rufen.
(Piper)

ISBN 978-3-492-70296-6  413 Seiten     14,99€ (D)   15,50€ (A)