BUCHCOVER | REZENSION |
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TILO K. SANDNER –Dracheneid – Der Weg der DrachenseeleDer Sohn eines Drachenjägers zu sein, ist schon belastend genug, immerhin erwartet die unwissende und verängstigte Umwelt von einem solchen Filius, dass er in die Fußstapfen des Erzeugers tritt. Wenn der Vater auch noch der berühmteste und erfolgreichste ist, dann sowieso. Und wenn man dann als Sohn das Drachentöten von Herzen verabscheut, sind Konflikte im familiären Bereich schon vorprogrammiert. Adalbert, mit vierzehn Sommern gesegnet, ist mit diesem Problem geschlagen. Drachen sind seine Ideale und Patrone macht Jagd darauf. Der Junge will das ändern, er will Drachen kennenlernen. Er kann sich nicht vorstellen, dass diese majestätischen Geschöpfe Böses von den Menschen wollen. Und manchmal können Wünsche auch in Erfüllung gehen. Konsequenzen mit einbegriffen. Adi lernt einen Drachen kennen, Merthurillh. Nur ist seine Umwelt etwas anders gepolt, als er und so muss er Haus und Hof den Rücken kehren. Ob Papa damit einverstanden ist, darf stark bezweifelt werden. Sandner bastelt ein Stück Jugendliteratur zusammen, um unserem Nachwuchs den Charakter des Drachen nahezu bringen. Er geht weite Wege, um mit Vorurteilen aufzuräumen und stößt damit seinen kleinen Helden in ein brühwarmes Abenteuer. Dafür erwartet Adalbert eine neue Welt, mit neuen Freunden, aber auch der Feind schläft nicht. Orks und Trolle erheben, ermuntert von eigensüchtigen, machthungrigen Gestalten, ihre fiesen Häupter. Erwachsenen Leser sei hier Nachsicht nahe gelegt. Der Schreiber spricht doch eher unsere Erben an, um sie der Pflege des Verhältnisses Drachen-Mensch zu verpflichten. Ist aber auf jeden Fall empfehlenswert, dem jungen Leser eine etwas andere Sichtweise ans Herz gelegt, als es in diesem wirklichen Leben der Fall ist. Hier sind nicht Raffgier und Macht wichtig, sondern Freundschaft, Loyalität und Verständnis für einander. Unwichtig ist, welche Klamotten man trägt oder wie groß der Fernseher im Zimmer ist, oder wie vielen schwächeren Gegnern man auf die Nase geboxt hat, hier zählen die Gefühle zwischen den Individuen. Tilo schreibt sich ein Bedürfnis vom Herzen. Er schreibt eine Geschichte von Grenzen sprengender Freundschaften, über genau das, was unserer Welt heute fehlt. ISBN 978-3-939043-17-1 343 Seiten (Spiegelberg) |