BUCHCOVERREZENSION
Cornwell.b DerSterbendeKoenig

Bernard Cornwell –

Uhtred 6 - Der sterbende König

Der Meister hat sich Zeit gelassen, aber jetzt schlägt Uhtred von Bebbanburg mit geballter Kraft wieder zu. Das Jahr 898 auf den britonischen Inseln wird zu einem Schicksalsjahr für Alfred den Großen. Nach Jahren des Kampfes gegen die Dänen und ihren Verbündeten, konnte man Wessex, als sächsische Hochburg sichern. Das Alfred seine Mühe hatte, die Okkupanten im Zaum zu halten, war schon klar. Allerdings steht außer Frage, in seiner Zeit war er ein großer Staatsmann, dessen Herz für ein einiges Sachsenreich (England) schlug. Und mittendrin platziert Bernard wieder seinen Protagonisten, der so viel für den Grundsteinleger dieser Idee getan hat und immer wieder, durch den Einfluss der christlichen Speichellecker des Königs, so wenig entlohnt wurde. Cornwell hat die Leidenschaft einen historischen Roman zu kreieren und die Handlung mit seinen Charakteren zu bevölkern, die ihren Platz neben den überlieferten Figuren einnehmen. Suchtgefahren kann man versuchen zu begegnen, in dem man seinen Arzt und/oder Apotheker aufsucht, nur werden diese einem, genau, selbiges Rezept auf das Auge drücken, weil sie selbst schon abhängig sind.  Da Alfred im Sterben liegt, muss die königliche Nachfolge gesichert und somit Edward, der Sohn, gestärkt werden, was Uhtred ein Vergnügen ist, er schläft ja mit dessen Schwester, zum Leidwesen ihres christlichen Vaters und seiner Priesterclique, nur Alfred drückt immer noch ein Auge zu, schließlich hat ihm Uhtred so manchen Sieg gebracht. Und Æthelflaed hat dabei geholfen. Der Heide und der Christ sind unzertrennbar verbunden, keiner von beiden kann es wirklich ändern, zu verquickt sind die Parteien. Immerhin hat es Alfred, mit Hilfe Uhtred´s, geschafft, fast dreißig Jahre, sich die Nordmannen vom Leibe zu halten. Nach Alfreds Tod herrscht ein kristalliner, brüchiger Frieden, aber die Konflikte sind abzusehen. So mancher versucht, seine Macht zu verstärken und Edward den Weg zum Thron zu verstellen. Cornwell packt seine geballten Fähigkeiten des Erzählens, wie ein Barde, in die Waagschale und erntet die Zustimmung des Publikums. Und Uhtred muss einen weiteren Weg gehen, der  nicht sein eigentlicher ist. Die Rückeroberung Bebbanburgs muss warten. Aber, solange die Priester rummaulen, ist er zu jeder „Sünde“ bereit. Hat sogar noch Spaß dran, immerhin huldigt er den nordischen Göttern, und die verbieten keine Unterhaltung, wie es angeblich in der „Heiligen Schrift“ steht. Oder besser, wie ihre selbsternannten Pressevertreter auf Erden es predigen. Bernard lässt seinen Helden genau wieder dort einschlagen, wo er die besten Ambitionen hat. Im Kampf um Alfreds Traum, den die dänischen Okkupanten, ihre sächsischen und sonstigen Verbündeten, jetzt nach seinem Tod,  zerstören wollen. Und sie wollen Uhtred´s Kopf, als Dreingabe, um ihn als Trophäe an ihren Hausgiebel zu nageln.

(Rowohlt)

ISBN 978-3-499-25903-6    502 Seiten   9,99 € (D)   10,30 € (A)