BUCHCOVER | REZENSION |
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Frederick Forsyth –Der RächerAls Prolog gibt es erst mal ein paar Tote. Zwei erwachsene Männer und sechs Kinder! Danach klappert Forsyth ein paar Kriegsschauplätze ab, hat vermutlich ein bisschen „Eisregen“ gehört, die Westfront im Zweiten Weltkrieg, „Vietnam und Jugoslawien, überall machte ich Station“. Diese Stationen zeigen den Weg mehrerer Männer und einige Zusammenhänge mit den unmenschlichen Morden aus dem Beginn. Und schon brennen sämtliche Sicherungen durch. Einer der, im Prolog, Ermordeten war Ricky Colenso, der Enkel eines Westfrontveteranen, der für eine Hilfsorganisation im krisengeschüttelten Bosnien nur helfen wollte. Und Opa sucht jetzt nach einer Spur, noch weiß er ja nicht, dass sein geliebter Nach-Nachwuchs tot ist. Ist aber nicht die einzige Tragödie, die Forsyth vor den Leser zaubert, er hat mehrere davon auf Lager. Und er bündelt sie zu einem erschreckenden Paket. Der gefährlichste Gegner des Menschen ist, und bleibt, der Mensch selbst. Zumindest sind es die skrupellosen Exemplare, die Freude am Töten und noch anderen Dingen haben und sich noch daran bereichern können, die dem friedlichen Teil der humanitären Rasse zum Halse raushängen. Wäre die Gier, der Machtwillen und die Dummheit so mancher ein Gasplanet, könnte man den Jupiter als Murmel verkaufen. Und Frederick macht das nur deutlich. Nicht umsonst rollt er die Geschichte von Gewaltverbrechen in gewissen Situationen und Regionen wieder auf. Aus diesen Informationen bastelt er einen Thriller zusammen, der sich gewaschen hat, der einfach mal die ungeschminkte Version zeigt, die unsere Demokratie mehr oder weniger leugnet. Und wenn man dann eingreift, im Namen selbiger, aus „politischen Gründen“, ist es nicht nur zu spät, es greift ja auch nicht mehr für die Opfer, die als Kollateralschäden in der Botanik herum liegen und die Aasfresser dick und glücklich machen. Forsyth macht auf eine Theorie aufmerksam, die in unserer Demokratie öfter Anwendung findet, das kleinere Übel und das Ziel, welches übergeordnet ist. Um dieser Theorie gleich den Krieg zu erklären. Das Ziel ist der Schutz, der Frieden und die Sicherheit der anvertrauten Menschen und ein kleineres Übel gibt es einfach nicht. Und aus diesem Blickwinkel sieht der „Avenger“ diese Welt. Er kann zwar Tote nicht mehr zurückbringen, aber für ein kleines Stück Gerechtigkeit sorgen. Nur stellt sich die Frage, wer kann sich das leisten. (Goldmann) ISBN 978-3-442-45950-6 378 Seiten 8,95€ (D) |