BUCHCOVERREZENSION
Butcher.j CodA DerProtektorVonCalderon

Jim Butcher –

Codex Alera(4) – Der Protektor von Calderon

Vor dem Heldentum gibt es erst mal den Lernprozess. Nur wirkliches Heldentum hat nichts mit Persönlichkeit zu tun. Ja, man wird verehrt, gelobt und angehimmelt, nur die Entscheidungen, die diesem Punkt zuvor kommen, sind meist rationaler Art und haben nichts mit dem Humanismus eines Helden zu tun. Eine Erkenntnis, die Tavi trifft, wie ein Blitz. Als Hauptmann der Ersten Aleranischen Legion hat er den Kampf gegen die Invasoren des Reiches forciert. Nur wofür. Mittlerweile heißt der Jüngling Gaius Octavian und ist der legitime Sohn von Gaius Septimus, dem ermordeten Sprösslings des herrschenden Ersten Fürsten, Gaius Sextus. Der Mann, dem er treu dient, ist sein Opa. Und der trifft Entscheidungen, die eines Helden nicht wirklich gerecht werden, aber einer muss sie auf den Weg bringen und derjenige trägt die volle Last der Verantwortung. Jim Butcher eröffnet den vierten Streich seines genialen Fantasy-Epos mit viel Futter zum Nachdenken für Tavi. Nicht nur ein genialer Feldherr ist sein Vater, nö, seine „Tante“ Isana, Wasserwirkerin, ist seine leibliche Mutter, etwas, woran man erst mal kauen kann, sowohl der junge Mann, als auch der Leser, muss man sich doch auf eine völlig neue Situation einstellen. Dazu kommt die Identität von Faede, eigentlich Araris Valerian, ehemaliger Singular des siebten Gaius. Nur muss diese Familienangelegenheit in den Hintergrund treten, da die Bedrohung des Reiches durch die wolfsähnlichen Canim im Vordergrund steht. Was Jimmy in den ersten Teilen von CA gesät hat, treibt jetzt richtig tolle Blüten. Vor langer Zeit im heimatlichen Calderon geschehen, als der Bund mit den Marat, einem Volk von Barbaren, die wenigstens noch in humaner Gestalt daher kamen, geschlossen wurde, im Kampf gegen die unmenschlichen Vord, muss sich Tavi jetzt mit einer Rasse von Wolfsmenschen auseinander setzen. Erfahrungen hat er ja schon mit Varg, dem Botschafter eines Cane-Volkes. Eins haben Marat und Canim gemeinsam, sie kennen die wirkliche Bedeutung von Lüge, Täuschung und persönlicher Vorteilnahme, sprich Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, nicht. Dieser Wesenszug ist beiden Völkern fremd. Ein Punkt den Octavian verarbeiten will. Butcher schiebt eine bedrohliche Situation nach vorn und zwingt seine Handlungsaktiven zu Entscheidungen, die bis dato undenkbar gewesen wären. Eines kann man Butcher auf die Fahne sticken, Leben ist heilig. Und manchmal hat er es eilig.

Zitat Araris auf Seite 558: „nur wenige Menschen verstehen, dass Schwerter nicht gefährlich sind, Tavi, und Hände nicht und Waffen und Elementare nicht. Gedanken sind gefährlich. Der Wille ist gefährlich. Und Du bist mit beiden sehr gut ausgestattet.“

(blanvalet)

ISBN 978-3-442-26779-8   606  Seiten  14,00 € (D)   14,40 € (A)