BUCHCOVER | REZENSION |
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A. LEE MARTINEZ –Der Mond ist nicht genugEin schreibfreudiger Martinez steht wieder ins Haus und diesmal bringt er nicht nur unser Universum völlig aus dem Häuschen, sondern haut so ziemlich alles in die Pfanne, was die Phantasie hergibt. Dass er ein begnadeter Geist, in Punkto Angriff auf die Lachmuskulatur ist, steht außer Frage, und hier mischt er die Karten mal neu durch. Und bläst zum Angriff. Diana hat ihre Wohnungsprobleme hinter sich gelassen, ein tolles Appartement bezogen, ist so richtig glücklich… und schon hat sie den Wahnsinn am Hals. Im Schrank ein Monster, Vorm der Hungrige, dass nur Futtern im Kopf hat, einschließlich ihrer Person als leckere Mahlzeit. Dass nur in Proteinen denkt, naja Schwächen haben wir ja alle. Dazu kommt Smorgaz, klingt albanisch, ist aber ein, sich selbst reproduzierendes, Monster aus einer, der vielen anderen, hier kollidierenden Welten, die A. Lee hier, in der Badewanne des geschriebenen Wortes, zu einem erfrischenden Schaumbad zusammen mischt. Die Realität, wie wir sie kennen, tanzt eine Moriske nach der anderen und mittendrin, Diana, mit zwei monströsen Liebenswürdigkeiten, die sich zu mindestens Mühe geben, nicht ihren ureigenen Instinkten nach zu geben, was, natürlich, nicht immer reibungslos von statten geht. Und weil sie genau so was anzieht, wie das Licht die Insekten, gesellen sich andere hinzu. Wie, zum Beispiel, Keith, die nichtexistente Persönlichkeit, nicht zu sehen, aber zu hören, oder Zap, der Augapfel. Eine bunte Palette schillernder Figuren tobt durch die Seiten, die der Meister aneinander reiht. Und immer im Zentrum der Aktivitäten, Diana, die das alles nicht wirklich fassen kann. Vor allem ist die menschliche Realität so gebeugt, das sie Liegestütze macht. Und da muss man sich erst mal durchbeißen. Nur ist nicht jede Monstrosität, in diesen durcheinander geschüttelten Universen, als harmlos einzuschätzen. Manche können ziemlich boshaft werden. Und haben einen noch größeren Appetit als Vorm, der Hungrige, und sind, in Sachen Kooperation, eher nicht so ambitioniert. A. Lee Martinez hat wieder einen Strike hingelegt. ISBN 978-3-492-26882-0 398 Seiten 9,99 € (D) 10,30 € (A) (Piper) |