BUCHCOVER | REZENSION |
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BERNARD MINIER –Schwarzer SchmetterlingDie einzige Spezies, die dem Menschen gefährlich werden kann, ist der Mensch selbst. Mit dieser Erkenntnis führt Minier den Leser in eine, seine, Welt ein. Und lange Vorträge hält er nicht. Er kommt gleich zur Sache. Das Böse hat viele Gesichter und Bernard zeigt zum Auftakt gleich mehrere. Und er übt gnadenlose Gesellschaftskritik, immerhin ist er ein engagierter Schriftsteller und kein Sklave der Politik. Da seine Zeit kostbar ist, knallt Minier dem Leser mal gleich ein paar Sachen um die Ohren und riskiert ein Schleudertrauma beim selbigen. Nun hat Commandant Martin Servaz einen besonderen Fall am Hals, Totschlag eines Obdachlosen durch drei gelangweilte Jugendliche, in unserer Gegenwart leider an der Tagesordnung. Von diesem wird er jedoch abgezogen. Er soll in den französischen Pyrenäen den Tod eines Pferdes untersuchen. Dieses gehörte einem Industriemagnaten, mit guten Beziehungen nach ganz oben. Und es wurde systematisch getötet und sehr dramatisch drapiert. Das ist nur der Auftakt zu einem ausgewachsenen Gruselkabinett. Neben diesem Ort des Verbrechens steht eine psychiatrische Klinik, geschlossene Anstalt, für Gewaltverbrecher, Hannibal Lecter lässt mal schön grüßen. Nur, nimmt sich der wie ein Ministrant aus, neben dem Charakter der hier die Schatten auf das Licht der lesenden Welt wirft. Bernard Minier tobt sich richtig aus. Er produziert einen Alptraum der sich gewaschen hat und reduziert die Hölle auf ein Wartezimmer beim Betriebsarzt. Mit seiner Handlung überrollt Bernard den Leser wie eine Herde wildgewordener Bisons. Zwischendurch heitert er die Geschichte etwas auf, an Humor fehlt es dem Mann anscheinend nicht, trotz seiner recht brisanten Literaturform. Nur bleibt im Mittelpunkt stehen, hier wurden Verbrechen begangen. Nicht die, welche in der Gegenwart passieren, sind ausschlaggebend, sondern hier gibt es einen roten Faden, der erst mal aufgedröselt werden muss. Werk des Wahnsinns oder Wahnsinnswerk, spannend allemal, ein Buch das einfach nur zu empfehlen ist, sich zu Gemüt zu führen. Wenn der „Schwarze Schmetterling“ spricht, dann schweigen nicht nur die Lämmer. ISBN 978-3-426-51166-4 680 Seiten 9,99 € (D) 10,30 € (A) (Knaur) |