BUCHCOVERREZENSION
Robotham.m Todeswunsch

MICHAEL ROBOTHAM –

Todeswunsch

Da denkt man, nach dem Lesen des letzten Thrillers, es kann nicht mehr schlimmer werden und schon packt der nächste Schriftsteller noch einen rauf. Momentan ist Robotham so ziemlich drauf, noch einen Zacken schärfer zu werden als andere. Nicht das er im Wühlen menschlichen Unrats besser ist als andere, aber irgendwie kriegt er es hin, seinen Thriller, versetzt mit einem Spritzer Humor, so spannend werden zu lassen, das man die Finger nicht mehr davon lassen kann, seine veröffentlichten Seiten werden sozusagen zu einer Tagesaufgabe. Er packt den Leser an einer Seite an, Wahnsinn. Er sucht den kürzesten Weg zum Gehirn. Und das sehr schnell. Sienna ist eine Schülerin, vierzehn Jahre, frühreif und verknallt in einen Lehrer ihrer Schule. Und sie ist eine gute Freundin von Charlie, der älteren Tochter von Joe O´Laughlin, einem Psychologen mit viel Zivilcourage. Nur ist der nicht begeistert von dieser Verbindung. Ihm fallen so manche Abnormitäten an dem halbgeouteten Teen auf und als diese plötzlich blutüberströmt vor seinem ehemaligen Heim aufkreuzt, nur um danach sofort die Flucht an zutreten, lässt es ihm keine Ruhe mehr. Auf der Suche nach ihr, findet er sie irgendwo und immer noch voll Blut, nur weit entfernt von dem was man Bewusstsein nennt. Das Kind, mit vierzehn Sommern auf dem Buckel wohl die bessere Bezeichnung, war schwanger gewesen, nur der Fötus ist nicht aufzufinden. Für den Vater von Sienna war das der letzte Tag in seinem Leben, mit durchschnittener Kehle wird er im Schlafzimmer seiner Tochter gefunden. Obwohl seine Zentralfigur Joe an Parkinson leidet, eine Trennung von seiner Familie hinter und eine Scheidung vor sich hat, lässt Michael ihm keine Ruhe, im Gegenteil. Joe muss in den Müllkippen menschlicher Natur herumwühlen, die Drecksarbeit für seinen Schöpfer leisten, nur gut das er Vincent Ruiz als Freund bezeichnen darf, der ihm dabei hilft. Michael Robotham wirft zwei Charaktere in den Kampf. Gegen die „Scheiße“, die ihn genauso ankotzt, wie uns. Nur sind seine Bilder Realität. Er gibt keine Ruhe. Robotham hält die Geschwindigkeit hoch, die Spannung knistert, alle Sicherungen brennen durch und den Stromdurchlass regelt er durch Brücken, vermutlich hat er ein eigenes Kraftwerk, wo sein Personal in Panik durcheinander strömt. Nach der Lektüre wird man nachdenklich, wer sind die Opfer, was wird aus ihnen, vor allem weil man den Mist, vielleicht teilweise selber durchgemacht hat. Man kann einen Menschen auf viele Arten brechen, man muss nur skrupellos genug sein, nur haben solche Individuen eine Daseinsberechtigung? In unserer, so hoch gelobten, Demokratie JA, stehen ja Geld und Macht dahinter. In unserem Bewusstsein  eindeutig NEIN.

 ISBN 978-3-442-47871-2   510  Seiten  9,99 € (D)   10,30 € (A)  

(Goldmann)