BUCHCOVERREZENSION
Khoury.r Menetekel

Raymond Khoury –

Menetekel

Mit dem plötzlichen und, ja, gewaltsamen Tot von einigen Koryphäen der Neuen Technologien, leitet Raymond den Start eines Karussells des Grauens ein. Weitere Opfer bleiben auf der Strecke, im Hintergrund immer sehr zwielichtige Leute, was eine Untertreibung sein dürfte. Diese Herrschaften sind brutal, skrupellos, gut gerüstet und verstehen sich aufs Töten von Menschen, in bewusster Art, wie ein einfacher Mensch, aus Versehen, vielleicht auf einen Käfer tritt. Mehr Gedanken machen sich diese Individuen nicht. Raymond Khoury fasst gern Themen an, wo man sich ganz schnell, nicht nur, die Finger verbrennen kann. Im krisengeschüttelten Gebiet des Libanon geboren und in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgewachsen, hat er ganz bestimmt eigene Erkenntnisse. Über der Antarktis, wo gerade die Schelfeise zusammenbrechen, macht Grace Logan, Fernsehreporterin, eine neue Erfahrung. Sie berichtet live über die Klimakatastrophe und plötzlich taucht etwas auf, wofür keiner eine Erklärung hat. Ein Zeichen? Für manche ja, glasklar von Gott, (ähm, welchen?) gesendet, andere suchen, nach vielleicht möglichen, Alternativen. Und schon hat Raymond die Krone der Schöpfung gespalten. Nicht nur die Abgrenzung der Religionen aufgezeigt, sondern auch die Interessenskonflikte innerhalb gewisser Gemeinschaften vertieft. Was ist glaubwürdig, was nicht? Alle Welt lässt sich aus über ein Phänomen, das nicht wirklich jemand erklären kann und so mancher sucht, zeitnah, einen Diskussionspunkt, extreme Untertreibung, um es für seine Zwecke auszunutzen und zu missbrauchen. Stimmen der Vernunft werden einfach niedergebrüllt. Khoury lässt die verschiedenen Meinungen aufeinanderprallen, dass es nur so knallt. Und im Hintergrund schleichen seine versteckten Figuren herum. Wenn man ein spannendes Buch lesen möchte, so entwickelt sich besagter Autor zu einer sicheren Bank. Und er ist mit allen Wassern, die ein guter Schreiber braucht,  gewaschen. Mit diesem Buch setzt sich Raymond nicht nur selbst ein Denkmal, sondern auch ein Fanal in die Welt, um zu zeigen, wie wir einfachen Menschen so richtig hinters Licht geführt werden, von einigen Zwangsneurotikern, die das Glück hatten mit dem „Goldenen Löffel“ im Hinterteil aufzuwachen. Aber er sagt uns auch, dass wir zu passiv auf viele Dinge reagieren, wir viel zu wenig unsere Lage hinterfragen und bestätigt einen Spruch von Karl Marx, nämlich das Revolutionen gezeigt haben, dass man vieles ändern kann, nur nicht die Menschen. Und … Gott, egal welchen Namen er trägt, wenn ist es immer der gleiche, interessiert sich nicht für unsere tagtäglichen kleinen Belange, Sein einziger wichtiger Gedanke dürfte sein, wie wir miteinander umgehen.

(Rowohlt)

 ISBN 978-3-499-24476-6   632  Seiten  9,99 € (D)   10,30 € (A)