BUCHCOVERREZENSION
Beckett.s Voyeur

SIMON BECKETT –

Voyeur

Simon Beckett hat seine Leidenschaft für Kunst entdeckt. So darf Donald Ramsey das Licht der Welt erblicken. Er ist Galerist in London, einigermaßen gut situiert und sein Interesse an Frauen hält sich soweit in Grenzen, als das er ihre Schönheit in künstlichen Darstellungen, sprich, Kunstwerken bewundert. Nur taucht plötzlich Anna in seinem Leben auf und er ist hin und weg. Problem Nummer eins ist, Anna hat einen Freund, von dem Don eher weniger begeistert und der Meinung ist, der Lappen hat eine solche Frau nicht verdient. Dass sie extrem jünger ist, sollte für ihn keine Komplikationen verursachen. Problem Nummer zwei, Anna will mit, von dem von ihm, als Fußbodenwischutensil identifizierten, über den Atlantik schippern, um dort ein gemeinsames Leben aufzubauen, sprich, den alternden Galeriebesitzer im lauschigen London sitzen lassen. Nun will Donnie die beiden auseinanderbringen. Von Verführung beiderseitigen Geschlechts bis zu Mord, seiner Phantasie sind anscheinend keine Grenzen gesetzt und so heuert er Zeppo an, um seine Pläne in zeitnaher Zukunft umzusetzen. Simon Beckett zeigt hier seine Qualitäten, Menschen zu porträtieren. Zu zeigen, wie sie reflektieren, sie zu karikieren und einfach zu sagen, manche Leute haben einfach mal richtig das Rad ab. So krank kann doch die menschliche Seele nicht sein. Ooh doch. Und Simon ist unerbittlich genug, genau das darzustellen. Und er ruft den kompletten Gestank einer menschlichen Mülltonne ab, in der er wühlt, wie ein Raubtier, das Hunger und genau diesen Geruch in der Nase hat.  Beckett hat ein unwahrscheinlich gutes Gespür für Menschen, egal in welche Richtung sie tendieren und die Müllschaufel für antimenschlichen Dreck, hat er zwar nicht erfunden, taucht immer wieder in seiner Hand auf.

 ISBN 978-3-499-25999-9  381  Seiten  4,99 € (D)   5,20 € (A)

(Rowohlt)