BUCHCOVER | REZENSION |
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JÖRG KASTNER –Teufels SohnKastner hat mal richtig ins Götterkästchen gegriffen. Mystik, gepaart mit einem gut getakteten Thriller, ist nicht jedermann in die Wiege gelegt worden. Unser Federführer zeigt hier sein ganzes Können. Gut getimt, lässt sich sein Werk in einer Session durchziehen, wobei gewisse Voraussetzungen da sein sollten, wie eine gut temperierte Badewanne sowie ein, zwei Kisten Dosenbier, Knabberei und etwas, was die Katzen auf eine gewisse Zeit ablenkt. Aber das ist nicht Jörg´s Problem. Er macht die Geschichte richtig spannend. Plaudert sozusagen aus dem Nähkästchen. Im Antiken Rom gab es einen Gott, Janus, den mit den zwei Gesichtern. Für eine bestimmte Gruppe ist er der „Divom Deus“, der Gott der Götter und dieser völlig durchgeknallte Truppenteil probt den Aufstand gegen den Vatikan. Janus soll wieder die Nummer Eins im theologischen Leben werden. Weil er vor dem christlichen Gott und dessen Sohn Jesus schon tausende Jahre existiert hat und von den nichtgläubigen, verirrten? Menschen verraten wurde. Dazu ist jedes Mittel recht, Mord, Gehirnwäsche und auch diese oder jene Entführung, mit anschließender Misshandlung des Opfers, sind da schon recht probate Arbeitsanweisungen. Kastner lässt wirklich kein Detail menschlichen Unvermögens zur Nächstenliebe aus, er reflektiert sehr passend einen Fanatismus, den man auf viele Dinge, zum Beispiel Götterglauben, anwenden kann. Schon Wahnsinn, wozu sich Leute verleiten lassen, wenn so gewisse Sachen ins Spiel kommen. Was unser Schreiber hier vorlegt, ist ein Alptraum. Die Erkenntnis, dass Menschen zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen sind drängt sich einem förmlich auf. Zumindest, oder gerade, wenn sie was mitzuteilen haben, was eigentlich keinen interessiert. Jörg Kastner entführt den Leser in eine Welt, die ihm zwar bekannt vorkommt, aber die nicht wirklich da ist, weil sie hinter verschlossenen Türen geplant wird. Er zeigt Abgründe im Denken, die will man nicht wirklich selbst durchmachen. Aber man sollte sich als Leser Gedanken machen, wenn der nächste Durchgeknallte vor der Tür steht und einem den neuen Gott präsentieren will. Die Dummheit der Menschen ist eine Reise, Leute, dagegen ist die Entfernung zum Planeten Neptun nur ein Katzensprung, kann man mit dem Regionalzug erreichen. ISBN 978-3-426-63288-8 426 Seiten 8,95 € (D) 9,20 € (A) (Knaur) |