BUCHCOVERREZENSION
Beckett.s Leichenblaesse

Simon Beckett –

Leichenblässe

Der dritte Streich für den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter und Simon Beckett legt gleich nach. In seinem letzten Abenteuer war der gute Mann nicht nur niedergestochen worden, nein, seine Freundin hat, danach, auch noch mit ihm Schluss gemacht. Jetzt ist er etwas frustriert, kann man ja verstehen. Da kommt das Angebot eines Freundes aus Amerika gerade recht, mal wo anders zu arbeiten, gerade um mal den Kopf frei kriegen. Nur hat Hunter die Rechnung, mal wieder ohne Simon gemacht. Und der hat ein paar unliebsame Dinge für seinen Protagonisten in petto. Anstatt seinen Studien nach zu gehen, wird er bei einem Mordfall um Hilfe gebeten, immerhin ist er ja ein Experte im Umgang mit dem Tod. Nur ist dieser Vorfall sehr mysteriös. Es passt einfach nichts zusammen. Die Polizei von Tennessee, einschließlich aller Experten, steht vor Rätseln. Der Serienmörder hat seine Hausaufgaben gemacht und führt alle Ermittler an der Nase herum. Die sind alles andere als begeistert, ein Sündenbock muss her und schon hat ein, eh von Selbstzweifeln zerfressener, obendrein noch britischer, Mann ein neues Problem. Anstatt sich den Ermittlungen zu widmen, umkreisen sich plötzlich alle, wie wild gewordene Hunde. Und der Psychopath macht munter weiter. Wenn man die Dummheit mancher Menschen in Kilometern messen könnte, wäre die Große Chinesische Mauer nur eine Sandburg am Strand. Beckett schreibt schwungvoll. Er treibt die Reibereien auf ein unerträgliches Maß für fast alle Beteiligten, und Klein-Psycho treibt sein Verwirrspiel weiter. Es tauchen Spuren auf die einfach nur irreführend sind. Für dieses Buch hat Beckett in Amerika recherchiert, auf der sogenannten „Body Farm“, einer Einrichtung, die sich mit dem befasst, was vom Tode übrig bleibt. Dementsprechend virtuos ist das Spiel seines Mörders. Und nur wer diese Noten lesen kann, wird diese Musik des Todes verstehen.

ISBN 978-3-449-24859-7  413  Seiten  9,95 € (D)   10,30 € (A)

(Rowohlt)