BUCHCOVER | REZENSION |
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Josh Bazell –Schneller als der TodMit diesem Buch hat Josh Bazell einen kleinen Meilenstein gesetzt. Sein Protagonist ist Assistenzarzt an einem Krankenhaus in Manhattan, einer der wenigen fähigen Mediziner, denen das Schicksal ihrer Patienten durchaus nahe gehen. Einer der Leute, für die kranke Menschen nicht nur aus Krankenversicherung, möglichst bezahlten, und Schadensersatzklagen bestehen. Ein Jünger Äskulaps, der den Eid des Hippokrates ernst nimmt. Doch hat Peter Brown ein zusätzliches Problem, früher, als die Welt noch in Ordnung war, hatte er so ziemlich gute Beziehungen zu einer Mafia-Familie. Er hat sich vor deren Karren spannen lassen, mehrere Auftragsmorde erledigt, Konkurrenz ausgeschaltet, ohne viel zu fragen und durch sein extrem kriminelles Umfeld wurde er ein recht böser Finger. Nur kommt in seinem Leben ein Wendepunkt und er steigt aus. Das kann Mafia-Boss Locano nicht hinnehmen. Niemand verlässt die „Familie“, schon gar nicht ohne Erlaubnis und erst recht nicht, wenn man gegen den Clan aussagen kann. Niemand pinkelt der Mafia ungestraft ans Bein. Josh hat eine erfrischende Art zu schreiben, sein Humor, mit dem er auch die beängstigten Situationen beschreibt, ist so ziemlich grenzenlos. Mal so ein paar Individuen auf das Glatteis führen, ist seine Spezialität. Ein bisschen rotzig das Ganze, frech im Umgangston, frank und frei von der Leber weg. Bazell hat sich mal so richtig was von der Seele geschrieben, gerade in Bezug auf das Gesundheitswesen in der „freiesten“ Nation der Welt und den Verquickungen von Politik und Mafiosi im selbigen Lande, so wie auch die internationalen Beziehungen und Verstrickungen beider Parteien. Und weil er das in einem ziemlich skurrilen Humor verpackt, macht das Lesen so richtig Laune. Allerdings nur für den Leser, Dr. Brown, findet das nicht so witzig, schließlich steht er ja im Fadenkreuz einer der skrupellosesten Organisation der Welt. (Fischer) ISBN 978-3-596-18416-3 301 Seiten 9,99 € (D) 10,30 € (A) |