BUCHCOVERREZENSION
KONSALIK DunkleSeiteDesRuhms

Konsalik –

Die dunkle Seite des Ruhms

Heinz Konsalik ist ein Meister seines Faches, ohne Frage. Zugegen nicht jedermanns Ding, doch so manches Buch ist einfach eine Klasse für sich. So dieses, welches sich mit dem amerikanischen Trauma, beruflich ruiniert zu werden und gesellschaftlich abzusteigen, aus einander setzt. Felicitas Saunders ist Fernsehreporterin, erfolgreich in ihren Interviews und berühmt für die heißen Eisen, die sie anfasst, sprich ihre Frage-Antwort-Partner. Da wären zum einen Arafat, der sich extra seine Barthaare kürzen ließ, Khadafi, Libyens großer Oberst, der jetzt als Gastgeber für ein Treffen der Fernsehschönheit mit Idi Amin Dada posiert. Vorher muss sie jedoch noch einen Ölscheich vor die Kamera zerren, der eigentlich als medienresistent gilt. Nur hat der andere Pläne, als nur ein Interview zu geben. Zum Leidwesen von Frau Saunders will der Ölmulti seinen Harem etwas vergrößern. Die Gute lehnt jedoch höflich, aber bestimmt ab, zum Leidwesen des Prinzen, der gewöhnt ist alles für Geld kaufen zu können, ohne die Folgen zu bedenken. So macht sich der Kopftuchträger daran, der Journalistin hinterher zu spionieren. Konsalik brilliert in diesem Roman. Er nimmt die amerikanische Konsumgesellschaft mal so richtig auf die Schippe. Speziell die Fernsehlandschaft, in der jeder Prozentpunkt an Einschaltquoten zählt, da dies für die Verteilung der Werbeverträge ausschlaggebend ist. Inmitten Frau Saunders, 37 Jahre, verwitwet, eine Tochter, einen verheirateten Liebhaber und weil das nicht reicht, hat sie jetzt noch einen beleidigten Ölprinzen am Hals, der ihr Privatleben ans Licht zerren will, Kosten spielen für den verwöhnten Schnösel keine Rolle. Hier klemmt Konsalik die Brechstange ins Gebälk. Und ein Blatt vor den Mund nimmt er nicht. Gnadenlos zeigt er ein Bild einer, sagen wir Gesellschaft, in der mehr Schein als Sein zählt. Und die Nebenwirkungen auf Menschen, die noch weniger Wert haben, als ein frischer Drink.

(Helmut Lingen Verlag)

  237 Seiten