BUCHCOVERREZENSION
Connelly.m FrauImBeton

Michael Connelly –

Die Frau im Beton

Harry Bosch hat einen Fall geklärt, der Täter ist von ihm erschossen, der sogenannte Puppenmörder ist zur Strecke gebracht worden. Jetzt soll er angeklagt werden. Wegen unnötiger Polizeigewalt gegenüber dem Verdächtigen, mit Todesfolge. Nur er ist Polizist, er ist ein Teil der Ordnungsmacht, die, durch unsere Steuergelder finanziert, für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten soll und dafür nicht ganz so gut bezahlt wird, wie die Anwältin, die ihn jetzt beim Wickel hat. Während des Prozesses werden mehrere Dinge klar. Hier zeigt sich die Klasse eines Schriftstellers vom Format Michael Connellys. Er baut eine Geschichte auf, die an Spannung kaum zu überbieten ist. Er ist halt ein begnadeter Schreiber, den man immer wieder gerne liest. Klar wird, der Erschossene war der sogenannte Puppenmörder, nur gingen zwei der ihm angelasteten Opfer nicht auf sein Konto, sondern ein Nachahmungstäter ist in der Spur und der ist sauer, weil Bosch seine Tarnung eliminiert hat. Da kommt der Prozess gerade richtig, um Detective Harry ins offene Messer laufen zu lassen. Spannungsgeladen auf jeder Seite, ein echter Connelly eben. Was sich Anwälte, gerade im „freiesten“ Land der Welt, einfallen lassen, um einen Prozess auf die Beine zu stellen, auch wenn sie klar im Unrecht sind, schüttelt einen Hund, samt Hütte. Und so hat Hieronymus Bosch nicht nur vor Gericht den Kopf voll, sondern muss auch noch einem mordenden Triebtäter stoppen, der sich für den Nabel der Welt hält und den Polizisten erst mal richtig verarscht. Michael Connelly zieht vom Leder, ohne Gnade, Meister Bosch und die Leser sollen ja keine Langeweile bekommen. Interessant sind immer wieder die Charaktere, die Connelly um Harry aufbaut, die er von allen Seiten beleuchtet und zeigt, wie sie reflektieren. Hier werden keine Supermänner vorne angestellt, sondern ganz normale Menschen gezeigt.

(Heyne)

 ISBN 978-3-453-43182-9   429  Seiten  7,95 € (D)   8,20 € (A)