BUCHCOVER | REZENSION |
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Adrian Tchaikovsky –Schwarmkriege 1 –Invasion des FeuersZu der Zeit als die Insekten noch die Welt beherrschten, gab es für die frühen Menschen nur eine Verteidigung, eins werden mit dem jeweiligen Platzhirsch, durch Meditation sich mit der Umwelt verbinden. Dadurch entstanden neue Rassen, mit den Merkmalen der, vor ewigen Zeiten herrschenden Gliedertiere. Furioser Beginn auf den ersten Seiten, der Leser wird von einer Schlacht heimgesucht und, gleich zum Anfang, wird er seine Sympathie verteilen. Keine lange Einleitung, der Krieg hat begonnen und wird erbarmungslos ausgetragen. Für den Konsumenten dieser Seiten empfiehlt erst mal der Stahlhelm, da man die Geschehnisse, ohne Vorwarnung, um die Ohren geprügelt bekommt. Tchaikovsky lässt hier nichts auf der Pfanne kokeln, er überzieht die Leserschaft sofort mit einem Flächenbrand. Ist schon etwas brutal, was A.T. auf einen zu rollen lässt. Vergleichbar wäre wohl ein Angriff mit Napalm. Einmal zum Feuer entfacht, lässt es sich nicht mehr löschen. Am besten ist, auf Gegenwehr verzichten und Adrian einfach weiterschreiben zu lassen. Nach dieser Schlacht ist die Welt…verändert. Menschen, mit der Magie der Fähigkeiten von Insekten, so dumm, wie Russland groß ist, gepaart mit der extremen Engstirnigkeit und unmotivierter Rücksichtslosigkeit unserer Spezies, bevölkern einen Planeten und bringen sich gegenseitig um, weil, am Ziel könnte ja Reichtum stehen, Macht. Und so wird okkupiert, auf, Teufel komm raus. Was sich in den Weg stellt, wird niedergemacht, nur wer sind die Kollateralopfer? Auf jeder Seite stehen sie Schlange, da sie sich nicht wehren können! Stenwold, vom Volk der Käfer, ist eigentlich Techniker und Erfinder, hat hier, als Nichtkrieger, einen schweren Stand. Er ist auf der Flucht, weil Verrat im Spiel war, aber er ist eine große Hoffnung auf Frieden. Und so gibt es Gefährten, die ihm Rückendeckung geben. Tisamon, einer der furchtgebietenden Kämpfer der Fangschrecken, Marius, ein Ameisenkrieger, der die Flucht mit seinem Leben bezahlt, eine Kriegerin aus Marius Volk, deren Zukunft doch eher trübe aussieht. Stenwold Werker zieht sich nach Süden, in die Stadt Collegium zurück, wo er der Mahner ist und vor weiteren kriegerischen Aktivitäten des Imperiums der Wespen warnt. Wie nicht anders zu erwarten, wird er verlacht. So organisiert er ein eigenes Netz von Agenten, mit dem Ziel, den Invasoren in Gelb – Schwarz, Widerstand zu leisten. Wahnsinniges Spektakel, das A.T. mit allen Registern eines Kriegsberichterstatters hier entwickelt. Er schreibt mit einer Aggression im Herzen, als gäbe es kein Morgen. Unrecht hat Tschaikovsky ja auch nicht, ohne Menschen, wie Stenwold Werker würde es für die nächste Generation keinen neuen Sonnenaufgang geben, es sei denn, sie wären mit Sklaverei und Rechtlosigkeit zufrieden. Beides hat viele Facetten, Adrian beschreibt sie sehr ausführlich. Wollen wir das? Stenwold (der Autor, die Geschichte?) hat der neuen Generation einen Weg gezeigt, nur wie geht man auf diesem Pfad, ohne die Konsequenz, zu werden, wie der Feind. Bitter ist es, dem Tod zu dienen (Dornenreich), vor allem wenn man seine eigene Menschlichkeit dafür in Frage stellt. Eine Frage, die hyperaktuell ist und bleibt. In seiner Art zu Schreiben ist Adrian Tschaikovsky ein Hurrikan, der einen mitreißt und nicht mehr los lässt. Nur lässt er nicht nur Trümmer zurück, sondern neue Hoffnung auf ein helleres Morgen und ein Stück neues Selbstbewusstsein, für unsere Kinder und unsere Zukunft ISBN978-3-453-52524-5 445 Seiten 8,95€ (D) 9,20€ (A) Heyne |