BUCHCOVER | REZENSION |
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Adrian Tchaikovsky –Schwarmkriege 3 – Die geflügelte ArmeeHerr Tschaikovsky hat so richtig den Bogen raus. Mit den Schwarmkriegen hat er einen Lesestoff erschaffen, der nicht langweilig wird. Eine fulminante Handlung wurde hier in die Welt gezerrt und wird zielstrebig umgesetzt. Und auch im dritten Teil fegt er wie die Apokalypse über den Leser hinweg, dass einem der Atem stockt. Tatsache ist, als Schriftsteller stellt er eine Naturgewalt dar, der man nicht wirklich widerstehen kann. Er fordert keine bedingungslose Kapitulation, er bekommt sie, einfach so, ohne Kompromisse. Der Konsument seiner Zeilen hisst freiwillig die weiße Fahne. Stenwold Werker, der unermüdliche Mahner, hat Recht behalten. Das Imperium der Wespen ist auf dem Vormarsch, um sich, in den verstrittenen Tieflanden, eine Partei nach der anderen, wie reife Äpfel vom Baum zu pflücken. Einigkeit tut Not, sonst droht imperiale Sklaverei. Auch wenn sich Widerstand regt und man mittlerweile begriffen hat, dass Werker die Wahrheit orakelt hat, es ist immer noch zu wenig, um dem zu allem entschlossenen Kaiser in Schwarz-Gelb und seiner Generalität wirklich Paroli zu bieten. Nachdem Stenwold und seine Getreuen zumindest einen Plan, den Überfall auf die Stadt Collegium, Hirn und Herz der Tieflande, vereiteln konnten, stehen die Imperialen vor Tark, einer stark befestigten Stadt, deren Einwohner, wie Ameisen, in einer Weise kämpfen, die den herrischen Wespen arges Kopfzerbrechen bereitet. Nur steht Tark fast allein da, denn die Uneinigkeit der Tieflande fordert Tribut. Wenn diese Stadt fällt, haben die Kaiserlichen einen wichtigen Punkt erreicht. Auch wenn Adrian immer wieder Einzelschicksale mit einflechtet, so sind sie Teil seines gesamten Plans, die Welt, wie wir sie, eigentlich nicht, aber doch zu gut kennen, mit Krieg, Feuer und Schwert zu überziehen. Er dröselt verschiedene Stränge auf, verspleißt sie hinterher wieder, löst damit Konflikte aus, die seinen Protagonisten so richtig vor Aufgaben stellt, denen sie unvorbereitet gegenüberstehen. Im Endeffekt sind die einzelnen Stränge interessant, weil sie die Handlung vorantreiben, sie zu verschmelzen ist die Notwendigkeit zu zeigen, wie sinnlos Krieg und Zerstörung sind. Man fiebert mit, der Drang, das Thermometer sich in den Rachen zu schieben, um die Temperatur zu messen, wird quälend. A.T. zieht den Leser in seinen Bann und er lässt nicht los. Nicht, dass er fordert, er treibt einen dazu, weiter zu lesen. Der Krieg geht in die nächste Runde, die Brutalität wächst und gipfelt nach oben. Wie viel Leiden muss eine Menschheit ertragen, bevor sie darüber nachdenkt, was mit ihr geschieht? ISBN 978-3-453-52525-2 491 Seiten 9,95€ (D) 10,30€ (A) Heyne |