BUCHCOVERREZENSION
Tchaikovsky.a 4SchwarzerGlanz Schwarmkriege

Adrian Tchaikovsky –

Schwarmkriege 4 –Schwarzer Glanz

A.T. ist ein begnadeter Schriftsteller, seine Schwarmkriege gehen jetzt in die vierte Runde und sind alles andere als langweilig. Im Gegenteil, Schlag auf Schlag geht es weiter, in absolut grandioser und furioser Form. Eine ziemlich bunte Mischung, die er abliefert um die Leserschaft zu erfreuen. In einem gnadenlosen Krieg zwischen den Völkern seiner Welt, schimmert eine enorme Menschlichkeit durch, welche seine Protagonisten als Botschaft an den Leser weitergeben wollen. In einer recht archaischen Welt voller Gewalt und Brutalität sonders gleichen, wo Menschen mit gewissen Eigenschaften von Insekten leben, lieben und hassen, erheben sich die Stimmen zur Gegenwehr. Mit Stenwold Werker hat er eine zentrale Figur in eine, eher hoffnungslose Situation gestoßen und hat nun seine diebische Freude daran, wie der alte Mann, vom Volk der Käfer, seine Probleme wälzen muss. Sten ist der Mahner und hat vor einem Krieg, in beispielloser Form gewarnt, der alle Grenzen sprengen wird. Das Imperium der Wespen ist auf dem Marsch, alle anderen Völker, Ameisen, Spinnen, Fliegen, die ganze Palette durch, zu unterjochen. Und zwar ALLE. Das Denken, der nebeneinander lebenden Menschen muss einen radikalen Umschwung nehmen, sonst bleibt nur die kaiserliche Fron, eine Vorstellung, die Sten Werker nicht akzeptieren kann. Er hat es nicht leicht, der alte Mann. Viele seiner Getreuen sind gefallen, gefangen oder sonst wie außer Gefecht, für die Ignoranz der Menschen und er muss es, im ewigen Fight mit seinem Gewissen, ausbaden. Nicht, dass er auch Erfolge zu verbuchen gehabt hätte, nur leider überwiegen Fortschritte der Wespen sein Erreichtes bei weitem. Die Stadt der Ameisen, Tark, ist letztendlich gefallen, einige Überlebende konnten fliehen, nur stehen die Tieflande den Gelb-Schwarzen jetzt offen wie ein Scheunentor. Sie mussten zwar enorme Verluste hinnehmen, sind aber weiterhin aggressiv, und beutelustig, wie nie zuvor. Intrigen, Machtspiele  und ähnliche Freizeitbeschäftigungen der Reichen und Mächtigen, erschüttern die Welt des einfachen Volkes und so langsam wird der Punkt erreicht, an dem man nachdenkt. Jetzt geht es um mehr als Schadensbegrenzung, jetzt ist die Tatkraft jeder denkenden Seele gefordert, der Bedrohung etwas entgegen zu setzen. Meister des Wortes auf Papier, Adrian Tschaikovsky, spitzt die Situation bis zur Unerträglichkeit zu. Nach und nach brechen seinem Helden die Stützen weg und er zottelt ihn in Entscheidungen hinein, deren Auswirkungen nur noch ein Psychiater behandeln kann. Ob ihm es gelingt, seinen Patienten vor dem Suizid zu bewahren, bleibt erst mal dahin gestellt. A.T. ist ein wahrer Magier in punkto Spannung und seine Veranlagung brillant zu schreiben stellt er nicht nur dar, er nutzt sie gnadenlos aus, seine Leserschaft auf Formation zu bringen. In der Haut von Sten Werker will wahrlich keiner stecken. Und er kann auch nicht alle Situationen wirklich abchecken. Seine Stadt Collegium wird vom Ameisenstadtstaat Vek belagert, wo doch der gemeinsame Feind nur darauf lauert, dass sich beide Kontrahenten gegenseitig an die Gurgel gehen und damit schwächen. Die Hoffnung, dass die Ameisenstadt Sarn zum Entsatz eilt, zerfällt in pures Wunschdenken, da sie selbst angegriffen wird. Die Strategen und Generäle der Wespen, sowie ihres Geheimdienstes Rekef, reiben sich die Hände. Wie viel Hoffnung bleibt? Selbst wenn seine Hauptakteure jetzt sterben würden, hat Herr Tschaikovsky eine Situation heraufbeschworen, wo viele, leider nicht alle, zu den Waffen greifen werden um dem Schicksal der Sklaven zu entgehen, lieber sterben. A.T. hat einen neuen Spartakus erschaffen, hat ihm Hannibal zur Seite gestellt, der in täglicher Konferenz mit Geiserich dem Vandalen steht, so, dass selbst die Römer vor Neid erblassen würden.

ISBN 978-3-453-52699-0    524  Seiten     9,95€ (D)   10,30€ (A)

Heyne