BUCHCOVERREZENSION
Knor.d Nachtreiter

Daniela Knor –

Nachtreiter

Finsternis senkt sich über die Gefilde Phykadoniens und Sarmyns. Und betrifft alle lebenden Kreaturen. Beide Länder können verschiedener nicht sein. Ersteres gehört den Steppenvölkern, die Vieh züchten und nicht wirklich eine Bedrohung für Außenstehende bedeuten, zweites Land ist ein Königreich mit allen feudalen Bekenntnissen, die man kennt. Die Bedrohung ist jedoch für beide Landstriche extrem real. Bisher vermuten dies  nur wenige und noch weniger wissen davon. Braninn, aus den Steppenlanden, ist einer der Eingeweihten, nur müssen er und seine Freunde fliehen, bevor sie diese Verschwörung, hieb- und stichfest, aufdecken können. Die Bilder, die sie mitnehmen, sind alles andere, als erbaulich. Ertann, mächtigster Fürst Phykadoniens, Dämonenbeschwörer und Kriegstreiber, hat allen Grund, sich die Jungkrieger vom Halse zu halten, stehen sie doch seinen Plänen im Wege und vor allem, könnten sie ihn entlarven. Innerhalb der sarmynischen Grenzen ersuchen sie um Asyl und versuchen ihre Gastgeber von ihrem Wissen zu überzeugen. Hier holen Braninn die Bilder der Flucht ein. Aber auch in diesem Land gibt es umtriebige Leute, die intrigieren, verraten, die Seiten wechseln, öfter als andere ihre Unterwäsche, je nachdem, wie der Wind weht, in den sie ihre Mäntel hängen. Ein Aufstand, gegen König Werodin, liegt in der Luft. Meuchelmörder treten sich gegenseitig auf die Füße, sind häufiger in der Kneipe nebenan, als die arbeitende Bevölkerung. Und schon sind die ersten Scharmützel an der Tagesordnung. Trotz der kämpferischen Überlegenheit der Ritterschaft Sarmyns, sind Ertann´s Mannen durchaus erfolgreich. Mit dämonischer Hilfe wird die Burg Kreons fast genommen, der Schnitter hält reiche Ernte auf beiden Seiten. Die Krieger Regin´s waren konnten noch einmal das Schlimmste verhindern. Nur denkt der junge Ritter jetzt nach, hinter den Eröffnungen der Freunde Braninn und Grachann muss mehr stecken, als er,  bisher in seinem jugendlichen Leichtsinn angenommen hat. Vor allem auch wegen seiner Visionen, die er hat. Arion, ein sarmynischer Adliger, muss auch erst noch lernen, die Zeichen zu erkennen. Trotz aller Vorurteile seiner feudalen Erziehung, verhilft er seiner Schwester Sava zur Flucht vor einer Zwangsheirat. Nur war Arion nicht so wirklich darauf vorbereitet, was ihn erwartet. Hat er doch mittlerweile Begleitung ganz besonderer Art. Anidim, phykadonische Tochter, und Priesterin im Tempel der Göttin aller Natur, von ihrem eigenen Volk als Halbdämon gehasst und verachtet, weil ihr Haar so anders ist,  sowie Rodan, Söldner, Schwertkämpfer und der Retter seiner Schwester, in mehreren Situationen, die er genau im Gotteshaus, dem Anidim entfleucht, zurücklässt. Was er nicht weiß, ist, wo die Liebe hinfällt und seine Schwester liebt diesen Söldner, deswegen war die Flucht. Jetzt beginnt das Verwirrspiel richtig, Hier geht es nicht mehr nur um Eroberung und Macht. Das Leben malt bunte Farben, Frau Knor pinselt ordentlich mit. Mit ihren Nachtreitern hat sie ein Werk erschaffen, wonach man sich alle zehn Finger leckt. Die Buchdeckel bersten förmlich vor Spannung, die Seiten machen sich beim Umblättern schon fast selbstständig. Besser als jeder holländische Coffeeshop. Sicher ist die Geschichte der Fantasy-Literatur zuzuordnen, aber es ist ein gutes Abbild unserer Zeit. Nur weil jemand anders ist, wird er/sie Ziel von Hass, Furcht, Spott, Misstrauen, sprich von Vorurteilen. Menschen werden nicht eingeschätzt, nachdem, was sie können, sondern  was sie besitzen,  nicht Fähigkeit und Fertigkeit stehen im Vordergrund, nee schnöder Mammon. Liebe, Freundschaft, Loyalität rivalisieren mit Verrat, Mord, Gewalt. Machtgelüste stehen bei manchen Figuren im Vordergrund, bei anderen sind die sanfteren Gefühle von Wichtigkeit. Richtig toller Wahnsinn, von Träumen und Alpdrücken, den Daniela hier entfesselt, ein Wirbelstrom der alles niederwalzt. Einfach irre geil. Und Leute, wenn ihr Pferde nicht klauen wollt oder könnt,  nehmt den Bus oder die Bahn.

ISBN 978-3-492-70161-7    475 Seiten     16,90€ (D)     17,40€ (A)

Piper