BUCHCOVERREZENSION
Strand.j BenjaminsParasit

Jeff Strand –

Benjamin´s  Parasit

Benjamin Wilson ist kurz vor seinem vierzigsten Wiegenfest, Englischlehrer an einer amerikanischen High-School, gilt als penibel, was seinen Unterricht betrifft, ansonsten führt ein stinknormales Leben mit Frau und Tochter. Bis eines Tages einer seiner Schüler, nach dem Konsum eines geschmacklosen Ego-Shouters, plötzlich mit einem Fleischerbeil auf seine Mutter losgeht, die prompt nach nebenan flüchtet. Da der durchgedrehte Bengel nicht zu bremsen ist, wird er vom Nachbarn mit der Schrotflinte erlegt. Nun muss Mr. Wilson, in seiner Funktion als Lehrer, bei der Beerdigung anwesend sein und schon beginnen seine Probleme. Der Sargbesuch erschüttert ihn, weil der Tote sich, in seinen Augen irgendwie unnatürlich verhält. Welcher Leichnam macht so was? Auch wenn der kleine komische Kauz nur fünfzehn Jahre hatte, um als Teenager die Welt heimzusuchen, als Toter hat er sich nicht mehr zu bewegen! In den Wochen danach wird es immer seltsamer. Er futtert Süßigkeiten, wie andere Wasser trinken, sein Sexualdrang nimmt enorm zu, überall sieht er erotische Dinge und Spielzeuge, die Frau freut es bis zu einem gewissen Punkt, und als es ihm selbst zu bunt wird, geht er ins Casino und verzockt mal ganz schnell 2000 Dollar. War ihm nicht mal bewusst und nun heißt es Beichte vor Ehefrau und Tochter. Dann kommen Schmerzen im Unterleib. Die Röntgenbilder zeigen etwas sehr ungewöhnliches, einen Mitbewohner in seinem Verdauungstrakt. Eine Notoperation wird angesetzt, er liegt schon auf dem OP-Tisch, als völlig unpassend ein, bis an die Zähne bewaffnetes, Supermodel hereinschneit und ihn entführt. Und schon sind mehr Leute hinter ihm her, als wahrscheinlich in Moskau wohnen, alle haben das gleiche Ziel, den Untermieter in Benji´s Gedärm. Eine erbarmungslose Verfolgungsjagd beginnt. Jeff Strand ist ein beispielloser Komiker, grandios in Sachen Dialoge, die eigentlich nicht zur Situation zu passen scheinen, aber wie die Faust aufs Auge schmettern und das Zwerchfell in arge Nöte bringen. Selbst in den beklommensten Situationen sind seine Akteure immer bereit, einen richtig dämlichen Spruch vom Stapel zu lassen, egal auf welcher Seite sie agieren. Vor allem sind seine Protagonisten alles andere als normale Menschen, irgendwie entpuppen sie sich als etwas, was man so nicht erwartet hätte. Jeff Strand ist ein Autor, der den schwarzen Humor für sich gepachtet hat. Es geschehen richtig schweinische Sachen und man lacht sich einfach alle Sorgen vom Herzen. Trotz der prekären Situationen, in die seine Helden und Nicht-Helden geraten, sagen wir … Sprüche haben sie parat und das nicht zu knapp. Wenn zwei Ganoven, mit dem gemeinsamen IQ eines Regenwurms, darüber diskutieren, welche Folgen ein Schuss haben könnte, na danke. Jeff Strand ist kontinuierlich einer der besten Schreiber von sehr außergewöhnlichen Situationen, in die er seine „Mitarbeiter“ schickt und sie, mit dem Leser zusammen, ausbaden lässt. Lasst diesen Autor noch mehr schreiben. J.S. ist der blanke Wahnsinn, gepaart mit dem finstersten Humor, den man sich vorstellen kann. Leser an Jeff: Bleib wie Du bist, schreib so weiter, bleib Dir und uns Treu.

ISBN  978-3902802-18-7    269 Seiten   12,95 € (D)

Voodoo Press