BUCHCOVERREZENSION
Novik.n Feuerreiter6 Drachenflamme

Naomi Novik –

Die Feuerreiter Seiner Majestät 6 - Drachenflamme

Schwere Zeiten sind angebrochen, Napoleon Bonaparte ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und streckt seine Hand in Richtung Herrschaft über Europa aus. Temeraire, Himmelsdrache im Dienste Seiner Majestät, und sein Reiter Will Laurence haben sich des Hochverrats am britischen Empire schuldig gemacht. Während eine Seuche unter den Beherrschern des Firnaments grassiert, helfen die beiden so selbstlos, dass auch einige der verhassten französischen Drachen in den Genuss kamen, die Krankheit zu überstehen. Dafür stand die Todesstrafe im Raum, wird jedoch „abgemildert“ in die Deportation in die Königliche Australische Kolonie, und dem Job als Babysitter für ein Gelege von drei, mehr oder weniger wertvollen, Dracheneiern. Mit Aussicht auf Bewährung. Und so fährt die „Allegiance“ mit den Deportierten, dem siebten Kontinent entgegen. Unterwegs wird Kapitän Bligh eingesammelt, der nach der Meuterei auf der „Bounty“ mit dem Job des australischen Gouverneurs belohnt wurde. Nur das die Kolonie, wer braucht schon so einen Brausepaul, ihn ebenfalls loswerden wollte und ihn irgendwo zwischen Känguru-Land und Asien ausgesetzt hatte. Ja, der Mann zieht Meutereien magisch an. Nun herrschen das Chaos und der Ausnahmezustand, gepaart mit Alkoholismus, gemeinsam in der südlichen britischen Empirehemisphäre, und da kommen auch schon neue Schwierigkeiten, in Form von unerwünschten Drachenfliegeranwärtern, die genauso unsympathisch sind, wie der ehemalige Gouverneur, alle drei Eier stehen vor dem Schlupf. Temeraire, ohnehin nicht der geduldigste Drache, und sein Benehmen lässt, obwohl gebildet, belesen und im Umgang mit Etiketten vertraut, auch manchmal zu wünschen übrig, ist außer sich. Der speziell ihm anvertraute Schlüpfling spannt sich selbst vor einen Karren, den der Himmelsdrache für verachtenswert hält. Was Caesar damit bezweckt, ist noch unklar, klar ist nur das besagter andere Ziele verfolgt, als ein ehrbarer Drache sich dazu hergeben würde. Die Sorge um seine zwei anderen Schützlinge steht dem gestandenen Himmelsstürmer ins Reptiliengesicht geschrieben. Machtspiele, Intrigen und Grabenkämpfe erschüttern die Heimat der Dingos und Beutelwölfe, der Kängurus und Salzwasser-Leistenkrokodile, und auch die Aborigines werden nicht gefragt, die hat man noch nicht mal ausreichend zur Kenntnis genommen, und so sucht man nach einem unverfänglichem Ausweg, den Schlammschlachten zwischen Alt (Bligh), und Neu (MacArthur und Johnston), auszuweichen, zumindest bis Offizielles aus dem Mutterland kommt. Bei den damaligen Verkehrsverhältnissen kann das ja noch dauern.  Und so wird eine Expedition ins Innere des Antipoden-Kontinents geplant, um dem Kaff Sydney und dem Herumlungern zu entkommen. Ziel ist es, einen Stützpunkt zu errichten und die restlichen zwei Eier schlüpfen zu lassen. Nebenbei sollen die Schmuggelwege offen gelegt werden, über die chinesische Waren, unter Ignoranz der Interessen der Ost-Indien-Company, ins königliche Kolonieland eingeführt werden. Doch steht diese Expedition unter einem, na eher, vielen schlechten Sternen. Die Ereignisse überschlagen sich und schon bald ist man nicht mehr wirklich Herr, bzw. Drache der Lage. Super Fantasy, gemischt mit Geschichte, zu einer Zeit als eigentlich das Pferd, zu Lande, das Schiff, zur See, die eigentlichen Fortbewegungsmittel waren und man in der Luft nur Vögel und vielleicht mal ein Heißluftballon, Montgolfiere lässt grüßen, sehen konnte. Mit etwas guten Willen wurde die Historie nicht wirklich geändert, sondern nur an die Tatsache angepasst, dass Drachen die hehren Lüfte bevölkern, vor allem Vorlaute, Mäkelnde, Jammernde, aber auch Stoische und andere menschliche Charaktere, weil Drachen bekanntlich die Natur des Menschen widerspiegeln, oder ist es doch umgekehrt? Nur dass in diesem speziellen Fall sowohl das Original als auch die Karikatur, aus welcher Sicht zu sehen, dem Leser überlassen bleibt, plötzlich neben- und miteinander agieren müssen. Um das Überleben des Expeditionskorps zu sichern, man muss gegenseitig auf sich aufpassen. Und das hat es in sich. Gute Story, mit viel Witz geschrieben und der Erkenntnis, dass Drachen und Menschen sich ähnlicher sind, als man vorher angenommen hat.

ISBN 978-3-442-26582-4     413 Seiten   8,99€ (D)   9,30€ (A)

Penhaligon