BUCHCOVER | REZENSION |
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Naomi Novik –Die Feuerreiter Seiner Majestät 7 - DrachengoldNach ihrer Verbannung im australischen Outback dürfen Himmelsdrache Temeraire und sein Flieger und Freund Will Laurence, auf gnädigem Befehl ihrer Majestät, des Königs von England, den Wünschen seines Parlaments folgend, ihre Haut wieder einmal zu Markte tragen. Es wird wieder verstärkt nach den Luftstreitkräften gefragt, im Krieg gegen Napoleon Bonaparte, und Temeraire und Will sind verfügbar, wenn auch noch weit entfernt von jedem Kriegsschauplatz. Der Botschafter des Empires in Peking, Hammond, wird angewiesen, das dynamische Duo in Marsch zu setzen. Mit von der Partie sind Iskierka, mit Pilot Granby und Kulingile, mit seinem Partner Demane. Vorläufiges Ziel: Brasilien, wo Bonaparte und seine neuen Verbündeten aus Südwestafrika, die Tswana, fleißig beim Plündern, Brandschatzen und am Morden sind. Nachdem Spanien an den französischen Kaiser gefallen ist, soll nun Portugal in die Knie gezwungen werden. Obendrein verdichten sich die Annahmen, dass der ehemalige Artillerieleutnant auf Tuchfühlung mit dem mächtigen Reich der Inka gegangen ist und einer Allianz entgegen äugelt. Die Admiralitäten ihrer durchlauchtigsten Majestät von England rechnen sich jedoch gute Chancen aus, in Brasilien militärisch zu punkten. So wird der Drachentransporter „Allegiance“ seeklar gemacht, das Schiff, welches das Fliegerpaar in die Verbannung gefahren hat, soll sie auch wieder abholen. Irgendwo im Pazifik erleiden sie jedoch Schiffbruch und auf abenteuerlichen Umwegen landen sie tatsächlich in Südamerika, allerdings auf der falschen Seite der Anden. Hier muss die Historie, wie wir sie kennen, etwas zugunsten der Drachenexistenzen, gebeugt werden. Nachdem Pizarro, vor zweihundert Jahren, mit seinem heimtückischen Mord an Atahualpa, sich den Zorn der einheimischen Flugreptilien zugezogen hatte, war sein Feldzug zum Scheitern verurteilt. Im Gegenteil, Pizarro wurde erlegt, wie ein tollwütiges Meerschweinchen, was den sehr intimen Rachegelüsten des persönlichen Leibwächterdrachen Atahualpas, Pahuac, zuzuschreiben ist. Daraufhin legte das Reich der Inka an Ausdehnung zu und wurde immer mächtiger. Und in diese Umgebung wurden Temeraire und Konsorten hineinkatapultiert, abgerissen und verhärmt, von den Strapazen ihrer Odyssee gezeichnet. Aber der Feind schläft nicht, Bonapartes Abgesandte sind schon, glamourös und selbstbewusst, mit wertvollen Geschenken beladen, in Cusco, der Hauptstadt und des Regierungssitzes des Sapa Inka, dem Herrscher über ganz Pusantinsuyo und so wird, kurzerhand, alles an Plänen über den Haufen geworfen. Statt sich nach Brasilien durchzuschlagen, um Franzosen und Tswana zu massakrieren, macht man sich auf den Weg zu einer Audienz zum Obersten Größten Meister des Vereins für Lama- und Kondor-Zucht, um politisch für England, noch ein, zwei Kastanien aus dem Feuer zu holen. Unterwegs trifft man Drachen und Menschen, wo ist der Unterschied? Die Charaktere sind so vielfältig und es ist egal, welcher wen verkörpert, Frau Novik spielt mit der Vielfalt der Evolution, wie auf den Tasten einer Orgel und Charles Darwin assistiert ihr dabei. Obwohl mittlerweile schon die siebte Folge, wird die Handlung nicht langweilig, weil es wiederholt sich nichts, im Gegenteil, es wird buchstäblich zu neuen Ufern aufgebrochen. Während Laurence immer der Gentlemen, wenn auch mit Nachdenklichkeit, bleibt, entpuppen sich die Drachen, allen voran natürlich Temeraire, als Jungbrunnen der Charaktere und selbst unser geliebter Himmelsdrachen zieht plötzlich Register, die wir Will „Lao-ren-tze“ Laurence mal lieber nicht verraten werden. Er würde, höchstwahrscheinlich, vom Glauben abfallen. Drachen als Freund, alles ist gut und schön. Aber Drachen mit Stimmrecht als Bürger, mit Entscheidungsgewalt über Menschen, wie im Inkareich praktiziert, ist für den, durch und durch angelsächsischen, Flugkapitän dann doch eine Nummer zu groß. Richtig lecker Fantasy, für Freunde der Drachen, der Historie, auch wenn sie hier etwas zurecht gebogen wurde. Zumindest hat Naomi Novik etwas offen gelassen, was Charlie Darwin nicht verneint hätte. Mit viel Witz und Einfallsreichtum geschrieben, genial! ISBN 978-3-7645-3073-0 415 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A) Penhaligon |