BUCHCOVER | REZENSION |
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Brian DeLeeuw – Der AndereLuke Nightingale ist ein Nachfahre der legendären Venetia. Seine Großmutter gründete einst einen Verlag für außergewöhnliche Publikationen, war zwar aber etwas psychopatisch und paranoid. Diese Eigenschaften zeichnen auch Luke´s Mutter Claire aus. Als er sechs Jahre alt ist, hat sein Vater James die Nase voll und trennt sich von seiner Lebenspartnerin, die fortan als alleinerziehende Mutter agieren muss, was sich nicht gerade positiv auf ihr Gemüt auswirkt. Eine Krise jagt die nächste. Der Junge, mehr und mehr sich selbst überlassen, denkt sich einen fiktiven Freund aus, um nicht ganz so verlassen zu sein. Daniel, die erdachte Persönlichkeit, erkennt sehr schnell, dass er anders ist als die anderen. Er sinnt und erkennt, dass er keinen stofflichen Körper hat, dass er emotional von Luke, und seinen familiären Bindungen, abhängig ist. Seine gesamte Existenz steht und fällt mit den Launen von Luke. Daniel denkt selbständig. Aus einem harmlosen Kindertraum wird ein Alptraum. Phantom Daniel will mehr vom Leben und so versucht er, seinen Wirt zu beeinflussen. Luke soll viele Dinge tun, die ihn von seiner Mutter trennen, sich ihr fremd machen, das Familienband zu zerschneiden, so das Daniel mehr Zeit von Luke beanspruchen kann. Der Junge macht zuerst mit, in zunehmenden Alter jedoch, wehrt er sich gegen diese Manipulationen. Ein Leidensweg beginnt, ein Krankheitsbild wird hier in ziemlicher Genauigkeit definiert. Der Lebensweg Luke´s taumelt von einer Krise in die nächste Katastrophe, während Daniel, das Phantom immer stärker, raffinierter, brutaler wird. Luke geht an die Grenzen der Verzweiflung und seine ebenso überdrehte Mutter ist auch keine große Hilfe. Tolles Buch über Menschen, die ein Krankheitsbild haben, das bis heute noch weitgehend im Dunkeln liegt, deren Ursachen derzeit nicht wirklich erklärbar sind, die für verrückt erklärt werden, nur weil sie anders sind. Brian DeLeeuw zeichnet, sehr detailliert, ein Leben mit Problemen, die sonst keiner hat und deswegen schwer nachzuvollziehen sind. Normalerweise kommt man mit solchen Menschen kaum in Berührung, da sie ja weitgehend weggesperrt sind, zum Schutz vor sich selbst und andren, aber hier mit DeLeeuw an der Seite, kann der geneigte Leser sich in ein Leben hinein versetzen, dass man so nie kennenlernen würde, wobei der Clou ist, dass dieses Buch aus der Sicht des Phantoms erzählt wird, wie er Luke manipuliert um seine Ziele zu erreichen. Klasse Stoff über multiple Persönlichkeiten, die wir möglicherweise alle sind? (Knaur) |