BUCHCOVERREZENSION
Cornwell.b brennendeLand

Bernard Cornwell – Das brennende Land

Ende des Neunten Jahrhunderts rüsten die Dänen wieder gegen Alfred´s Machtbasis Wessex. Harald Bluthaar fällt von Osten her ins Königreich ein und Haesten will über Mercien von Norden die Sachsen in die Zange nehmen. So muss ein Plan her, dies zu verhindern. Uhtred von Bebbanburg soll es mal wieder richten. Haesten wird bestochen. Er wird Christ und verspricht, sich künftig zurück zu halten. Harald wähnt sich in einer starken Position und wird von seiner Lebensabschnittsgefährtin Skade darin bestärkt. Doch sie gerät in sächsische Gefangenschaft, und wird für Uhtred so zum Unterpfand um Harald zu Unbesonnenheiten zu provozieren. Mit einem ebenso genialen, wie unsicheren Plan im Hinterkopf, marschiert er mit einem Teil der sächsischen Truppen Richtung Fearnhamme (Farnham, Surrey). Harald hinterher, blind, unbesonnen, wie es der Kriegsherr der Sachsen gewollt hatte. Am Schauplatz angekommen, muss er feststellen, wie wacklig sein Plan ist. Die Truppen seines Cousins, Aethelred von Mercien, sind zwar in Position, haben aber den höchsten Befehl sich aus dem Kampf heraus zu halten, sollte der Feind übermächtig sein. Doch er hat Aethelflaed bei sich, die Gattin des mercischen Aldermans, eben seines Cousins, den er nicht mag, auf den er stinksauer ist, da er seine Frau misshandelt. Und sie gibt den Kriegern ein strahlendes Beispiel nicht zu kneifen. Sehr zum Leidwesen des Kommandeurs Aldhelm. Durch Aethelflaeds Unterstützung ist Uhtred zwar immer noch in Unterzahl, aber seine Position hat sich deutlich verbessert. An der Furt des Flusses Wey, stellt er die Dänen zum Kampf. Die Festung vor sich, die Furt im Rücken, stehen die Nordmänner extrem ungünstig, obwohl Harald das immer noch nicht wahr haben will. Er will Skade wieder haben und die ist in Uhtreds Gewalt. Er greift an. Uhtreds Plan geht auf. Von der Hügelfestung herab, stößt er mit seinen Mannen, wie ein Raubvogel,  in den Schildwall der Dänen. Der wird aufgebrochen und so kämpfen die Nordmänner nicht mehr in geschlossener Formation, während die Haustruppen Alfreds, unter dem Kommando von Steapa, sich den Tross aus dem Hinterhalt vornehmen. Harald, schwer angeschlagen, kann, mit einem Teil seiner Mannschaft,  fliehen. Während Uhtred noch im Siegestaumel ist, erreicht ihn die Nachricht, dass seine Frau im Kindbett gestorben ist, ein Schlag, den er erst mal verdauen muss. Er geht auf Kaperfahrt, nach Jütland. Skade hat ihm von einem Schatz erzählt und Uhtred braucht Geld, für die Eroberung von Bebbanburg. Nur ist der Drachenhort nicht so groß wie er gedacht hat. Für einen Kriegszug gegen seinen wortbrüchigen Onkel in Northumbrien reicht es hinten und vorne nicht. Er ist seinem Ziel nur einen kleinen Schritt näher gekommen. Und teilen mit Skade kommt bei der geringen Summe für ihn nicht in Frage, was die gute Frau natürlich auf die Palme bringt. In der Zwischenzeit wird Haesten wieder aktiv und überzieht die sächsischen Landstriche mit Plünderungen. Er wähnt sich als der große Sieger und lässt die Sachsen nachhaltig spüren, wie er drauf ist. Mit Skade, die inzwischen an seine  Seite kämpft, hat er jemand, der seine Ziele brutal und kompromisslos, umsetzt. Folter, Vergewaltigung und Mord stehen an der Tagesordnung, sehr zum Vergnügen von Skade, die mittlerweile völlig pervertiert ist. In Beamfleet, an der Themsemündung verschanzt, sammelt Haesten die versprengten Truppen von Harald ein und wird von Tag zu Tag stärker. Solange die Dänen die Landstriche unsicher machen, sind Alfred und Uhtred auf einander angewiesen und beide wissen es. Wieder stellt Bernard Cornwell unter Beweis, wie phantastisch er schreiben kann. Man saugt das Buch förmlich in sich hinein. Die Spannung erhöht sich von Seite zu Seite, aber auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke. Vor allem hat er Hohn und Spott für die frömmlerischen Speichellecker dieser Zeit auf Lager, dass man richtig das Grinsen bekommt. Die Sucht hat einen Namen: Bernard Cornwell!

(Rowohlt)