BUCHCOVERREZENSION
Cornwell.b HerrenDesNordens

Bernard Cornwell – Die Herren des Nordens

Das Jahr 886, die Schlacht bei Ethandun (Edington, Wiltshire) ist geschlagen. Die Dänen sind besiegt, für einige Zeit zumindest wird in den sächsischen Königreichen, im Süden der britonischen Insel, Frieden herrschen. Alfred der Große hat Muße, etwas zu verschnaufen. Uhtred , der viel zum Sieg beigetragen und dabei Frau und viele Freunde verloren hat, fühlt sich vom König betrogen. Seine, des Heiden,  Belohnung besteht aus einem kleinen Lehen, während die christlich orientierten Speichellecker, sprich Hofstaat und die Kirche, sich fürstlich belohnen lassen. Dankbarkeit ist keine von den königlichen Eigenschaften. Das Ziel vor Augen, seine geliebte Heimat Bebbanburg (Bamburgh Castle), zurück zu erobern, nachdem sein Onkel ihn seines Erbes beraubt hat, macht er sich, mit Hild, seiner neuen Frau und ehemaligen Nonne, die er aus dänischer Gefangenschaft befreit hat, auf die Reise nach Norden. Bei einem eher zufälligen Scharmützel befreit er Guthred aus der Sklaverei und zieht mit ihm durch das nördliche Mercien. Alfred, König von Wessex, ist über diesen Abgang nicht gerade begeistert, nutzt die Situation zu seinem Vorteil, in dem er Guthred unterstützt. Durch Uhtred läßt er den Adelsspross krönen, und hat somit einen schwachen König im Norden, der ihm nicht gefährlich werden kann. Der zweite Vorteil ist, daß Guthred, als Däne inzwischen getauft, von den Sachsen und seinen Landsleuten  anerkannt wird. Mit Uhtred als Berater, so denkt sich Alfred, ist seine Position hinreichend gesichert. Und Uhtred macht seine Sache gut, verschafft dem neuen König genug Respekt und Achtung. Aber die Nordmänner können und wollen keinen Frieden halten, sie wollen Land, Beute und Sklaven. Und so rotten sich Ivarr der Schreckliche und Kjartan der Grausame zusammen, um ein bißchen Spaß auf Kosten der sächsischen Bevölkerung zu haben. Noch kann Uhtred das Schlimmste verhindern. Aber er ist nur ein einzelner Krieger, wenn auch gefürchtet ohne Ende und gehaßt, bei Feind und Freund.  Guthred braucht Schwerter und Speere. Er schließt Bündnisse, wo er kann. So auch mit dem Erbenräuber Aelfric, dem Onkel Uhtreds, der jetzt auf Bebbanburg residiert. Alles hat seinen Preis. Aelfric fordert den Tod seines Neffen, da er weiß, das Uhtred immer noch auf Rache sinnt. Und er will Uhtreds Schwert „Schlangenhauch“. König Guthred ist alles andere als begeistert, braucht aber die Haustruppe, mit mehreren hundert Kämpfern, und so schlägt er Aelfric einen Handel vor. Uhtred wird in die Sklaverei verkauft. „Schlangenhauch“ wird mit Hild nach Wessex, unter die Obhut Alfreds, geschickt. Dankbarkeit ist eben keine königliche Eigenschaft. Zu einem Schicksal als Rudersklave verdammt, lernt er Finan kennen, einen Iren. Und sie planen gemeinsam ihre Flucht. Nun zeigt sich, daß auch Könige dankbar sein können, oder Krämerseelen sind. Von Hild aufgestachelt, läßt Alfred ein Kriegsschiff ausrüsten und jagt hinterher. Er schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Hild, die ehemalige Nonne, geht wieder ins Kloster um ihr Leben Gott und Jesus Christus zu widmen. Und er bekommt seinen, wenn auch heidnischen, Kämpfer wieder. Es ist an der Zeit Rache zu nehmen, an Kjartan dem Schrecklichen und seinem Bastard Sven, für den Tod seines Ziehvaters Ragnar dem Furchtlosen und die Gefangenschaft seiner Ziehschwester Thyra. Bernard Cornwell ist ein Schriftsteller, der begeistert, der einen beim Lesen mitreißt. Der dritte Streich Uhtreds von Bebbanburg ist, wie die Vorgänger „Das letzte Königreich“ und „Der weiße Reiter“, eine phantastische Mischung aus Historie und einem Abenteuerroman.

(Rowohlt)