BUCHCOVERREZENSION
Cornwell.b Schwertgesang

Bernard Cornwell – Schwertgesang

Auf den Britonischen Inseln herrscht ein brüchiger Frieden zwischen den Sachsen um König Alfred dem Großen (noch hat er den Titel nicht, so wird er jedoch in die Geschichte Englands eingehen) und den dänischen Okkupanten von Guthrum, Er hat sich mittlerweile taufen lassen, auf den Namen Aethelstan und ist zum Christentum übergetreten.  Dieser politische Schachzug bringt Alfred in die mißliche Lage den König von Ostanglien (Norfolk, Suffolk, Essex) zu unterstützen und ihn gegen seine Landsleute zu schützen. Guthrum kann schön im Verborgenen intrigieren, was er auch nach Herzenslust tut. Und so landen die Dänen, unter Haesten,  in Lundene (London). Und der bringt gleich noch Spielkameraden mit, die Brüder Sigefrid und Erik. Uhtred wird weiß gemacht, ein Toter überbringt eine Nachricht der Nornen an ihn. Inhalt der Post aus dem Jenseits, er soll König von Mercien werden, politisch gesehen also Sachsenkönig von dänischen Gnaden werden.  In Wessex herrscht während dessen Hochzeitsstimmung. Aethelflaed, Alfreds älteste Tochter, soll mit Uhtreds Cousin Aethelred verheiratet werden. Als Hochzeitsgeschenk will der König die Befreiung Lundenes haben. Wer soll die Kastanien aus dem Feuer holen? Uhtred! Gesagt, befohlen und getan, die Dänen ziehen sich nach Beamfleot an der Themsemündung zurück. Da man Guthrum eine Mittäterschaft nicht nachweisen kann und man selbst zu schwach ist, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, zieht erst mal wieder Ruhe ein. Monate gehen ins Land, nur die üblichen Scharmützel  sind an der Tagesordnung. Die Ehe zwischen Aethelflead und Aethelred steht nicht unter einem guten Stern, der Göttergatte ist eifersüchtig wie eine Hauskatze, obendrein schlägt er seine Frau. Uhtred beschwert sich bei Alfred, immerhin kennt er Aethelflead schon von Kindesbeinen an, aber er trifft auf taube Ohren. Die königliche und priesterliche Order lautet, die Frau ist dem Manne untertan und damit basta. Als sie schwanger wird, will der Haustyrann ein Gottesurteil haben und zwingt seine Frau bitteres Wasser zu trinken. Uhtred rastet aus, bedroht seinen Cousin massiv, wird zum König zitiert und ihm werden die Leviten gelesen. Er kocht vor Wut, kann aber erst mal nicht viel ändern. Eines Tages wird Aethelflaed von den Dänen entführt. Uhtred wird mit der Mission betraut, ein Lösegeld auszuhandeln. So begibt er sich zu Sigefrid, Erik und Haesten und findet eine verzwickte Situation vor. Aethelflaed wird von den Dänen gut behandelt. Von Sigefrid und Haesten wegen des Lösegeldes, von Erik aus Liebe, die Aethelflaed von ganzem Herzen erwidert, da sich Erik als Mensch entpuppt, der trotz Krieg, immer noch ritterlich ist und die Frau seines Herzens respektiert und sich ihr gegenüber zuvorkommend benimmt. Und so wächst zwischen Erik und Uhtred ein ziemlich abenteuerlicher Plan heran, Aethelflaed zu entführen, auf das Lösegeld zu verzichten und somit einer gemeinsamen Zukunft für die Liebenden den Weg zu ebnen. Doch die anderen Kontrahenten haben andere Pläne. Wieder zieht Bernard Cornwell alle Register, um den Leser in seinen Bann zu ziehen. Phantastisch zu lesen, man fühlt sich mitten im Geschehen. Der Leser fühlt sich mitgerissen auf eine Reise ins „England“ des späten Neunten Jahrhunderts. Die Sucht geht weiter.

(Rowohlt)