BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

KEVIN HEARNE –

Do not eat

Da war Kevin Hearne so ziemlich auf dem Holzweg. Oder meint er nur die USA? Die Pandemie ist vorbei, sagt er und malt schon das nächste Unbill für die Menschen auf seine Seiten. Auf der Erde sind Alien gelandet und die finden das menschliche Fleisch recht appetitlich. Clint darf das aus nächster Nähe live mit erleben, wie sein Kumpel Derek zur nächsten leckeren Mahlzeit wird. Eigentlich sind die Außerirdischen auf der Suche nach einer neuen Lebensumgebung und sind der Meinung, sie gefunden zu haben. Jetzt muss man sich für den Rückflug bereit machen und dazu braucht man frischen Proviant. Und bei sieben Milliarden Menschen kann einem die Auswahl ganz schön schwer fallen, wen man zur Unterhaltung mitnimmt und wer als Nahrungsmittel dienen soll. Kevin Hearne schüttet beißenden Spott über die Menschheit aus, von wegen Haustierhaltung. Clint hat erst mal das Glück, das Emily die schützende Hand über ihn hält und so bekommt er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Do not eat“. Er wird, sozusagen, als Lexikon mitgenommen, damit sich die Alien über die menschlichen Lebensweise informieren können. Dazu noch fünf weitere Kandidaten. Alles Wissenschaftler von Format. Gut, das die Alien in den USA gewildert haben. Rund fünfzigtausend Menschen werden als Proviant eingebunkert, bei denen man den Plan hat, sie innerhalb von mehreren Wochen zu schlachten und einzufrieren, wegen der begrenzten Haltbarkeit bei Futtermangel. Man muss ja acht Jahre Reisezeit überbrücken. Kevin Hearne glänzt in blumigen Vergleichen, da kann man sich das Lachen selten verkneifen, was dann heißt, das man dort, wo die Pandemie noch nicht vorbei ist und man Masken tragen muss, beim Lesen besser aufpassen sollte, das einem der Maulkorb nicht von der Nase fällt und die Blockwarte und Erfüllungsgehilfen einer sinnlosen Politik auf den Plan ruft. Die Alien haben ihre Shoppingtour beendet und bereiten ihren Abflug Richtung Heimat vor. Während dessen werden Clint und seine fünf Mitgefangenen, die man als Unterhaltung ausgewählt hat, untersucht, befragt und auch über so manches Interessante informiert. Da stellt sich einem automatisch die Frage, wie beschissen kann das Leben noch werden, da sich alle Vorurteile als wahr erweisen, auch wenn das aus verständlichen Gründen passiert. Auch Aliens haben Humor, der allerdings schwärzer als schwarz ist. Was dann kommt, erinnert einen an George Orwells „Farm der Tiere“ und der Vergleich ist sicher auch gewollt. Kevin Hearne stellt einmal mehr unter Beweis, das er eine farbenfrohe, humoristische Schreibweise hat.
(Droemer)

ISBN 978-3-426-22739 -8 129 Seiten (+ Leseprobe) 16,00€ (D) 16,50€ (A)

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